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Rezension zu
Hotel Alpha

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Literarische Seifenoper

Von: Elke Heid-Paulus
02.07.2015

Es sind weder das Savoy noch das Ritz, die den Hintergrund für den neuen Roman des englischen Multitalents Mark Watson – Autor, Moderator und Stand up-Comedian - bilden. Und dennoch steht eine Londoner 5-Sterne-Luxusherberge im Zentrum des Geschehens, das (fiktive) Hotel Alpha. Nomen est omen, denn „Alpha“, der erste Buchstabe des griechischen Alphabets steht umgangssprachlich für „das Höchste“, „das Größte“, „das Beste“. Und genau das ist es, was Howard York im Sinn hat, als er in den sechziger Jahren ein heruntergekommenes Gebäude übernimmt und beschließt, daraus ein Luxushotel zu machen. Nach Abschluss der Renovierungsarbeiten stellt er das passende Personal ein, und so findet Graham Adam als Concierge bzw. als der „gute Geist“ des Hauses seine Lebensaufgabe. Komplettiert wird das Trio durch Chas, einen Jungen, der bei einem schrecklichen Unglück im Hotel nicht nur seine Familie sondern auch sein Augenlicht verliert und von dem Hotelbesitzer adoptiert wird. Watson erzählt die Geschichte des Hotels und seiner Bewohner über einen langen Zeitraum und lässt so ganz nebenbei ein halbes Jahrhundert mit seinen Veränderungen in Technologie und Gesellschaft Revue passieren. Er bedient sich dazu seiner beiden Hauptfiguren Graham und Chas, aus deren Perspektiven er sowohl Banalitäten als auch wichtige Ereignisse schildert. Gleichwohl sind es die menschlichen Dramen und Komödien, die diesen Roman lesenswert machen, denn der Autor taucht tief in seine Personen ein, gibt ihnen genügend Zeit zum Wachsen und verleiht ihnen so nach und nach Kontur, sodass man automatisch die großen und kleinen Dramen des Hotelalltags hautnah miterlebt. Fast könnte man meinen, man würde in einem Clubsessel in der Lounge sitzen und als stiller Gast das Geschehen beobachten. Und offenbar hat der Mikrokosmos „Hotel Alpha“ auch Mark Watson in seinen Bann geschlagen, denn mittlerweile gibt es noch eine Vielzahl von Kurzgeschichten, mit denen er Ereignisse und Personen in und um das Londoner Luxushotel erweitert und ergänzt. Eine nette Sommerlektüre, die sich gut im Liegestuhl lesen lässt – idealerweise im Londoner Green Park mit dem RITZ im Blickfeld.

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