Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezension zu
Fünf Tage in Paris

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Ein berührender Familienroman

Von: Steffi
27.01.2022

Familie Malegard trifft sich in Paris, um gemeinsam den Geburtstag des stillen und in sich gekehrten Familienoberhauptes Paul zu feiern. Die beiden erwachsenen Kinder Linden und Tilia wohnen mittlerweile weit von ihren Eltern entfernt und die räumliche Distanz macht dieses Treffen zu etwas ganz Besonderem. Doch das Wetter meint es nicht gut mit ihnen. Ein nicht enden wollender Regen hat Paris fest im Griff und die Seine droht über die Ufer zu treten. Während das Wasser immer höher steigt, treten auch lang verdrängte Erinnerungen und Konflikte an die Oberfläche. Und so ist dieses missglückte Familienwochenende, in dem nicht nur das Jahrhunderthochwasser für Dramatik sorgt, sondern auch eine weitere Tragödie die Familie Auseinander zu reißen droht, vielleicht die letzte Chance die Konflikte, die zwischen den Familienmitgliedern herrschen, aufzulösen. Dieser ruhige und zugleich atmosphärische Roman wird aus Sicht von Pauls Sohn Linden erzählt. Er ist ein erfolgreicher Fotograf und führt gemeinsam mit seinem Lebensgefährten ein glückliches Leben in den USA. Doch während man Linden auf seinem Weg durch das verregnete Paris begleitet, merkt man schnell, dass hinter dieser scheinbar perfekten Fassade schmerzhafte Erinnerungen lauern. Erinnerungen, mit denen er glaubte abgeschlossen zu haben. Doch genau wie die Seine, lassen diese sich nicht länger verdrängen und suchen sich unermüdlich ihren Weg zurück an die Oberfläche. Große Aufmerksamkeit widmet die Autorin zum Beispiel der Homosexualität Lindens. Sie beschreibt einfühlsam wie er in seiner Jugend unter der Diskriminierung durch seine Altersgenossen gelitten hat und wie schwer der Weg zu einem selbstbestimmten Leben für ihn war. Doch auch Lindens Schwester Tilia und seine Eltern werden in diesem Dauerregen von unangenehmen Gedanken heimgesucht. Tatiana de Rosnay führt uns Lesende ruhig und bedacht durch diese komplexen Gedankengänge, mit denen die Familie kämpft. Die Atmosphäre, die sie bei der Beschreibung der Naturgewalt, von der Paris heimgesucht wird, erzeugt ist sehr intensiv und wird auch dadurch verstärkt, dass sie das Steigen der Seine nicht nur vage umschreibt, sondern ganz genau erklärt in welcher Reihenfolge die einzelnen Stadtteile überflutet werden, welche Auswirkungen die Wassermassen auf die Bewohner haben und welche Folgen der unermüdliche Regen letzten Endes auch auf die Psyche der Menschen hat. Hier hat die Autorin wirklich gut recherchiert. Die Spannung die dadurch erzeugt wird, ist subtil, aber dennoch stets spürbar. Sehr gerne habe ich zudem die Beschreibung der Verbundenheit von Lindens schweigsamen Vater Paul zur Natur, den Bäumen und besonders den Linden, denen die Kinder ihre Namen zu verdanken haben, gelesen. Fazit: Fünf Tage in Paris ist ein berührender Familienroman, der perfekt in diese graue Jahreszeit passt und trotz des anhaltenden schlechten Wetters Wärme, Trost und Zuversicht spendet.

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.