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Rezension zu
Der Club der Rabenschwestern

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Junge Frauen, die mit Macht nicht umgehen können

Von: Christina P.
25.01.2022

Nachdem sie ein Leben lang mit ihrer Mutter wie auf der Flucht lebte, freut Vivi sich auf ein endlich normales Leben am Westerley College. Dort wird sie überraschend von der angesagtesten Studentinnenverbindung Kappa Rho Nu zur Bewerberinnenrunde eingeladen. Tatsächlich entpuppt sich die Verbindung als geheimer Hexenzirkel, der sich jährlich die begabtesten Hexen aussucht. Wobei Vivi, neben einigen anderen Bewerberinnen, bisher nichts von ihrer magischen Begabung wusste. Ein Dorn im Auge ist sie zunächst Scarlett, Hexe aus reichem Haus und auf den Präsidentinnenposten des Zirkels aus. Und mit einem gravierenden Geheimnis aus ihrer Vergangenheit, welches ihren Zirkel schon bald in tödliche Gefahr bringt. Die Beschreibung klang so vielversprechend - leider entpuppte sich der Roman als einer von vielen College-Drama-Zicken-Romanen mit den üblichen Eifersuchtsszenen. Von der Wirkungsweise der Hexenmagie hab ich als Leserin kaum etwas mitbekommen, vor allem bei den Neulingen wie Vivi hätte ich mir ein wenig Beschreibungen über das Erlernen der Magie erhofft. Stattdessen wird plötzlich die Lehrerin für ihre tolle Leistung gelobt, die Neulinge unterrichtet zu haben, welche nach kurzer Zeit einfach so Magie wirken können. Diese gestaltet sich in erster Linie aus Händchenhalten und Reime aufsagen, welche nur leider selbst durch Wiederholungen nicht spannender werden. Der Hexenzirkel an sich ist das beste Beispiel, was passiert, wenn man jungen Menschen eine Macht gibt, mit der sie nicht verantwortungsbewusst umgehen können. Die Studentinnen sehen sich als exquisite Möchtegern-Luxus-Verbindung, die ihre Magie in erster Linie dafür nutzen, sexy auszusehen, auf Parties sofort bedient zu werden oder anderen Streiche zu spielen. Was hätte man nicht alles Sinnvolles damit anfangen können!? Stattdessen hat der Glamourfaktor oberste Priorität. Und wenn vor lauter Hexenkram die Vorbereitung für die Vorlesung nicht sitzt - auch dafür gibt es magische Möglichkeiten, sich durchzumogeln. Im Großen und Ganzen wirkten die Frauen auf mich wie ein Haufen Halbstarke, die sich die Welt magisch zurechtbasteln und völlig an der Realität vorbei leben. Entsprechend empfand ich die Kapitel der Oberzicke Scarlett, die am liebsten alles und jeden nach ihren Vorstellungen formen will, als äußerst anstrengend. Zumal sie auch im Verlauf der Bedrohung gegenüber dem Zirkel erschreckenderweise blind für jedwede Auffälligkeiten und Hinweise ist und sich ausschließlich in ihren eigenen Mutmaßungen verirrt. Das alles riss selbst der Umstand nicht mehr raus, dass ihre Mutter überzogene Anforderungen an sie stellt, doch gefälligst ebenso erfolgreich zu sein wie die große Schwester. Mein Mitleid hielt sich in Grenzen. Deutlich interessanter waren Vivis Kapitel als sympathische und bodenständige Person, sie ist ein Charakter, den man einfach gern haben muss. Die Überraschung für die Beteiligten empfand ich als wenig gelungen, da die Handlung sich als sehr vorhersehbar gestaltet. Am enttäuschensten war letztendlich, dass die große Katastrophe, welche die Rabenschwestern bekämpfen müssen, bereits vor einigen Jahrzehnten durch ein wenig Händchenhalten und Reime aufsagen hätte verhindert werden können, wie man als Leser dann einfach mal so feststellen darf. Der Roman reiht sich in die üblichen College-Romane ein, in denen Eifersüchteleien und Zickereien die Handlungen bestimmen. Vieles ist vorhersehbar, die Magie wird dafür genutzt, sich wie Glamour-Prinzessinen aufführen zu können und beschränkt sich stark aufs Reime aufsagen. Ganz nett und stellenweise atmosphärisch, aber mehr auch leider nicht.

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