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Rezension zu
Hass und Versöhnung

Rezension "Hass und Versöhnung"

Von: cinnamon.chapters
21.01.2022

Vorab kann ich sagen, dass mir das Buch insgesamt sehr gut gefallen hat. Geschrieben wurde das Buch so, dass man immer abwechselnd aus der Sicht von Anne und Emil lesen konnte. Das hat dazu beigetragen, dass die beiden Geschichten sehr authentisch rüberkamen und man spüren konnte wie schwierig es für die beiden ist sich gegenüber zu sitzen und der jeweils anderen Seite diese Geschichte zu erzählen. Am Anfang war ich etwas stutzig ob ich das Buch gut finden würde, da ich die Gegenüberstellung einer Zeitzeugin des Holocaust und einem Aussteiger aus der Rechtsextremen Szene schon sehr extrem fand. Schnell habe ich aber gemerkt, dass genau dieser große Unterschied zwischen den beiden das ganze noch interessanter und auch spannend macht zu lesen. Bevor ich das Buch angefangen habe zu lesen wusste ich auch gar nicht wieso sich Anne überhaupt mit Emil „abgibt“ und wieso sie ihn überhaupt treffen kann oder auch will. Emil habe ich bevor ich angefangen habe zu lesen nicht wirklich Beachtung geschenkt auch wenn ich gespannt war, wie er es geschafft hat aus der Szene auszutreten und wie er heute über seine Taten und sein Denken selbst spricht. Das Buch und besonders die Passagen in denen Emil davon erzählt wie er durch die falschen Freunde und Musik in die rechte Szene gerutscht ist und wieso ihn niemand davon abhalten konnte fand ich sehr interessant aber zu gleich auch erschreckend, da einem schnell klar wird, dass Emil kein Einzelfall ist und andere Jugendliche leider denselben Weg gehen. Ich habe das ein oder andere mal schon ähnliche Reportagen im Fernsehen gesehen, die solche rechten Szenen und ihre Anhänger thematisieren. Hier habe ich oft aber lieber weg geschaltet, da ich für diese Leute kein Verständnis aufbringen wollte. Ebenfalls habe ich mir gedacht, dass ich gar nicht noch mehr über diese Menschen und ihre Meinungen und Verbrechen hören möchte. Das Buch hat mir aber gezeigt, dass es hilfreich sein kann sich auch solch eine Geschichte mal durchzulesen oder anzuhören, da man so vielleicht auch etwas mehr im eigenen Leben darauf achten kann um zu verhindern, dass immer mehr Jugendliche abrutschen. Insgesamt finde ich es schwierig über Emil passende Worte zu finden, da ich mich klar von der rechten Szene distanzieren möchte. Es ist aber interessant zu lesen wie er selbst heute darüber denkt und wie schnell es gehen kann, dass ein ganz „normaler“ Junge so tief in die rechte Szene abrutscht. Lobenswert finde ich, dass er es geschafft hat sich aus der Szene zu „befreien“ und, dass er heute so selbstkritisch darüber spricht und sich der Begegnung mit Anne stellt, da dies sicherlich auch für ihn nicht einfach war/ist. Anne hat meinen vollen Respekt. Ich bewundere Ihre Einstellung zum Leben und zu den Menschen wirklich sehr. Vor allem nach all dem was sie schon erlebt hat so stark zu sein, dass man keinen Hass auf Menschen wie Emil pflegt und der Welt auch sonst völlig offen entgegensteht indem sie davon erzählt was sie erlebt hat. In einem Interview sagt sie, dass sie niemand niemals hassen wolle, da sie, wenn sie hassen würde genauso sei wir die die ihre Eltern erschossen haben und das wolle sie nicht. Ich denke mit dieser Einstellung sollte sie für alle von uns ein Vorbild sein. Im Gegensatz zu Emil war sie außerdem direkt bereit ein solches Gespräch zu führen. Durch das erzählen ihrer Geschichte möchte sie, dass der Tod ihrer Eltern und der unzähligen anderen Menschen einen Sinn bekommt indem er hilft die Wiederholung der Geschichte zu verhindern. Abschließend kann ich also sagen, dass ich das Buch empfehlen kann! Der Schreibstil ist sehr flüssig, sodass man den Text leicht versteht und das Buch insgesamt flüssig lesen kann. Ein großes Kompliment möchte ich außerdem an den Autor Reiner Engelmann richten, der es in diesem Buch schafft zu zeigen, dass es möglich ist ohne Hass zu leben und jedem Menschen offen gegenüberzutreten. Zum einen finde ich, dass diese Begegnung und die Geschichten die in dem Buch sehr umfassend und schön erzählt werden ein wichtiges Zeichen gegen Rassismus und gegen die rechten Szenen in der Welt sind. Zum anderen zeigt es uns aber auch für unseren Alltag, dass wie unseren Mitmenschen gegenüber allgemein fair und offen gegenübertreten sollen, denn der Hass ist hier niemals die richtige und zielführende Lösung für ein friedliches Zusammenleben. Was man noch erwähnen sollte ist, dass sowohl die Geschichte von Anne als auch von Emil authentisch sind. Allerdings wurden die beiden im Buch von Reiner Engelmann anonymisiert. Das Buch ist wirklich sehr empfehlenswert!

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