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Rezension zu
Der Glanz der Novemberrosen

Ein unterhaltsamer, spannender Roman, der die Zeit um 1850 treffend wiedergibt

Von: Annette Traks
20.01.2022

Hannover 1847: Die 17-jährige Sophie und ihre 4 Schwestern wachsen wohlbehütet in finanziell gesicherten Verhältnissen auf. Ihr Vater ist der Lokomotivfabrikant Georg Brinkhoff, auf dessen Erfolg sie sehr stolz sind. Er selbst sieht der Zukunft seiner Firma optimistisch entgegen. Denn die 20 Jahre alte Dorette wird bald einen Ingenieur aus dem väterlichen Unternehmen heiraten, und um Sophies Hand hält Ernst Drave an, ein Mitarbeiter der Eisenbahnkommission. Vater Brinkhoff ist mehr als glücklich über die Einheirat der beiden angesehenen Männer in seine Familie. Die wissbegierige Sophie lässt sich eines Tages von ihrem Vater die Fabrik zeigen und die Produktionsabläufe erklären. Sie ist eine gute Beobachterin, schnappt einiges auf und erkennt bald die harte Arbeitssituation, die wirtschaftliche Not und die miserablen Lebensumstände der Arbeiter. Sie möchte sich dem Unverständnis ihrer Eltern zum Trotz für eine Verbesserung der sozialen Gegebenheiten einsetzen sowie bedürftigen Familien helfen und lernt den Schmied Karl kennen, der auch in der Lokomotivfabrik arbeitet. Beide verlieben sich ineinander - ein absolutes No-Go in der sittenstrengen damaligen Zeit: zum einen wegen des Standesunterschiedes, zum anderen, weil Sophie mit Ernst Drave verlobt ist. Eine Affäre würde den Ausschluss aus ihrer Familie bedeuten. Obwohl sie wenig für ihn empfindet, ehelicht sie daher Ernst, doch es zieht sie immer wieder zu Karl, der für sie das gleiche empfindet, obwohl auch er verheiratet ist. Beide führen schließlich ein gefährliches Doppelleben, doch auch ihr Mann ist nicht der sittenstrenge Biedermann, als den er sich gibt. Resümee: Die Autorin, deren Klarname Heike Oltrogge lautet, hat für diesen Roman umfangreich recherchiert, insbesondere zu den folgenden 3 Punkten: • Die Fabrikantenfamilie Brinkhoff ist zwar fiktiv, basiert aber auf dem realen Vorbild der Lindener Unternehmerdynastie Egestorff. Das betrifft vor allem die Charaktere und das Schaffen der jeweiligen Väter und Söhne. • Die Rollen von Männern und Frauen waren zu der Zeit um 1850 starr definiert. Martha Sophie Marcus hat diese und die damit verbundene Ungleichbehandlung der Geschlechter kontrastreich und pointiert herausgearbeitet. • Die Deutsche Revolution von 1848 / 1849, auch Märzrevolution genannt, die sowohl wirtschaftlich-soziale als auch politische Gründe hatte, wird im Rahmen der Handlung thematisiert. Herausgekommen ist ein unterhaltsamer, spannender Roman, der sich einerseits um die damaligen gesellschaftlichen Verhältnisse rankt, in dessen Mittelpunkt aber vor allem auch menschliche Beziehungen, (Un-) Möglich-keiten und Abhängigkeiten stehen. So entstehen im Laufe des Geschehens immer wieder Spannungsfelder zwischen den unterschiedlichen sozialen Ständen, den Geschlechtern, Liebe und Vernunft. Die einzelnen Szenen sind so anschaulich beschrieben, dass man als Beobachter die im Stil der Zeit gekleideten Personen in der jeweiligen Umgebung mit den entsprechenden Geräuschen regelrecht wahrnimmt. Fazit: ein unterhaltsamer, spannender Roman, der die politische und gesellschaftliche Situation der Zeit um 1850 treffend wiedergibt

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