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Rezension zu
Ich dachte, ich bin schon perfekt

Wir pfeifen auf Perfektion! - Tipps auf Augenhöhe

Von: Edith N.
20.01.2022

Achtung, das ist kein Selbstoptimierungs-Ratgeber! Hier lernen wir nicht, wie wir noch schöner, klüger, schlanker, effizienter oder was auch immer werden können. Was dieses Buch allenfalls optimiert, ist unsere Gelassenheit. Und das klingt doch nach einem Plan! Pfeifen wir also auf die Perfektion, die wir sowieso nie erreichen können, egal wie sehr wir uns auch abstrampeln. „Gut genug“ reicht in den meisten Fällen locker aus. Mit dieser Einstellung sparen wir viel Frust, Geld und Mühe und haben mehr Zeit, unser Leben zu genießen. Wir haben ja nur ein einziges, und das möchten wir doch nicht mit irgendwelchem Firlefanz verplempern, den uns andere Leute einreden! Wenn das nur so einfach wäre! Es geistern nämlich negative Glaubenssätze durch unser Hirn, die man uns schon eingetrichtert hat, als wir noch Kinder waren und die wir verinnerlicht haben. Außerdem lassen wir uns leicht von den Meinungen, Erwartungen und Ansprüchen anderer Menschen einschüchtern. Wir vergleichen uns mit unseren Mitmenschen und gehen dabei sehr einseitig vor. Die Sorgen und Schwächen der anderen wollen wir natürlich nicht haben, nur deren Vorzüge. Die beiden Autorinnen bekennen sich gleich eingangs zu verschiedenen Dingen, die sie weniger gut oder gar nicht können – und dazu, dass sie sich deswegen keine grauen Haare wachsen lassen. Wir sind Menschen und keine ständig verbesserungswürdigen Projekte! Um jeden Preis immer besser, effektiver und organisierter werden und auch noch wahre Wunderkinder heranziehen zu wollen, das ist der pure Stress und kann einfach nicht glücklich und zufrieden machen! Dasselbe gilt für das Bestreben, es jedem recht machen zu wollen und die eigenen Bedürfnisse darüber zu vergessen. Der Beitrag dazu (Seite 91 ff) ist erschütternd, weil er so nah an der Wirklichkeit ist. Man müsste viel öfter „nein“ sagen. Aber das müssen die meisten von uns erst üben und lernen. Das Buch geht außerdem den Fragen nach, wie wir gut für uns sorgen können, ohne den Affentanz um Jugendwahn und unerreichbare Schönheitsideale mitzumachen ... wie sich Erfolg bemisst – nicht nur am Kontostand! - ... was das Tolle am Improvisieren ist und wie man Freude an Aktivitäten haben kann, in denen man es nie zu wahrer Meisterschaft bringen wird. Wir finden eine Liste mit negativen Glaubenssätzen, die kein Mensch braucht, die uns aber nur zu vertraut sind. Und eine Liste mit positiven Statements, die uns Mut machen und weiterbringen, finden wir hier ebenfalls. Nachdem ich nun schon ein paar Bücher des Autorinnenteams gelesen habe, habe ich beinahe das Gefühl, sie und ihre Familien persönlich zu kennen. Und weil sie hier so sympathisch, humorvoll und uneitel aus dem Nähkästchen plaudern, ist man gerne bereit, das eigene Verhalten zu hinterfragen. Mir jedenfalls fällt es leichter, Veränderungen in Erwägung zu ziehen, wenn ich das Gefühl habe, hier teilen „Leidensgenossinnen“ auf Augenhöhe ihre Erfahrungen und Tipps mit mir, als wenn mir ein:e Expert:in sachlich-distanziert vorführt, wo bei mir Handlungsbedarf besteht. Ich habe gelernt: „Nein“ ist eine vollständige Antwort und bedarf keiner Rechtfertigung. „Ich habe keine Lust“ ist ein ernst zu nehmender Grund und gehört zu den positiven Glaubenssätzen. Und dass ich auch mal eine Verpflichtung schwänzen kann und dazu keine Erlaubnis benötige, habe ich nicht nur kapiert, sondern sogar schon umgesetzt: Ich habe an einem Wochenende einen Termin sausen lassen und stattdessen dieses Buch gelesen. :-)

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