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Rezension zu
Wenn du mir gehörst

Der Lesesog kommt schlechend

Von: Laberladen Blog
08.01.2022

Darum geht's: Die Streifenpolizistin Phil McCarthy verhaftet einen Mann, der seine Freundin Tempe geschlagen hat. Damit handelt sich Phil Probleme ein, denn er ist ein hochdekorierter Polizist, eine kleine Berühmtheit wegen einer Heldentat in seiner Vergangenheit, und die Gemeinschaft der Polizisten hält schützend ihre Hand über ihn. Dass Phil aus einer Familie von zwielichten Gestalten mit mafiaähnlichen Strukturen stammt, macht sie auch nicht gerade zur Vorzeigepolizistin. Doch auch wenn sie alleine dasteht, setzt sie sich weiter für die verprügelte Tempe ein und bringt sich damit in immer größere Schwierigkeiten. So fand ich's: Phil ist alles andere als eine Durchschnittspolizistin. Sie hat als Kind einen Terroranschlag überlebt und danach beschlossen, Polizistin zu werden. Ihr Vater und ihre Onkels haben sich aus ärmlichen Verhältnissen zu großem Vermögen gearbeitet, doch ihre Mittel waren und sind nicht immer legal. Im Grunde stehen sie und ihre Familie auf verschiedenen Seiten des Gesetzes. Phil ist stur und folgt ihren Grundsätzen, auch wenn sie sich dadurch Probleme macht. So war das erste Drittel des Buches nicht unbedingt von actionreicher Spannung geprägt, sondern davon, zu beobachten, wie Phil sich schützend vor Tempe stellt und bald auch noch vor die ebenfalls misshandelte Ehefrau ihres Geliebten. Sie bringt ihre Chefs gegen sich auf, natürlich den schlägernden Polizeihelden und auch alle KollegInnen distanzieren sich von ihr. Wobei das nicht viel Mühe macht, denn eine gut vernetzte Teamplayerin scheint sie sowieso nicht zu sein. Einzig ein Journalist interessiert sich für den Täter, doch das bezahlt er mit seinem Leben. Zusätzlich gibt es einen weiteren Handlungsstrang, der gefühlt unabhängig davon stattfindet. Denn Phil und Tempe werden Freundinnen, was Phil zuerst gut gefällt. Doch je länger sie mit Tempe zu tun hat, desto mehr Merkwürdigkeiten fallen ihr an ihrer neuen Freundin auf. Dieser Aspekt hat mir sehr gut gefallen, denn man kann gut nachvollziehen, wie sich schleichend Dinge verändern, die Phil lange nicht auffallen. Jedes für sich ist harmlos und wird auch erklärt, doch in der Summe bleibt ein ungutes, aber nicht wirklich greifbares, Gefühl des Unbehagens. Besonders das erste Drittel des Buches war für meinen Geschmack etwas zu gemächlich und ich hatte das Bedürfnis, die Handlung anzuschieben. Es gibt eine langsame Steigerung und irgendwann hat mich doch der Lesesog gepackt. Doch es blieb im Hinterkopf die Frage, worauf die Geschicht eigentlich hinaus will. Denn die beiden Handlungsstränge mit zusätzlichen Nebenhandlungen liefen teilweise parallel mit den selben Personen ab, verbanden sich aber ab und zu auch mal und trennten sich wieder, was mich ein wenig irritierte. Eine deutlichere Konzentration auf die Kernthemen Stalking und häusliche Gewalt hätten mir besser gefallen - und am allerbesten hätte mir gefallen, wenn nur eines der beiden Themen aufgegriffen worden wäre, das aber dann mit der Tiefe, die es für so ein Thema braucht. Wer sich die Zeit nimmt, sich von der gemächlichen Steigerung der Spannung einfangen zu lassen und nicht auf einen actionreichen Thriller hofft, der wird mit Psycho-Intrigen, Manipulationen und Täuschungen, und Einblicken in die Machenschaften von Menschenfängern belohnt, die durchaus ihren Reiz haben und mich gut unterhalten haben.

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