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Rezension zu
Das verlorene Paradies

Ein außergewöhnlicher Roman mit Stärken und Schwächen

Von: Nicoles Bücherwelt
22.12.2021

Vom verlorenen Paradies, Geheimnissen und Gefahren… Ostafrika, Ende des 19. Jahrhunderts: Der zwölfjährige Yusuf führt mit seiner Familie ein einfaches Leben auf dem Land. Als der Vater sich mit seinem kleinen Hotel verschuldet, wird Yusuf in die Hände von Onkel Aziz gegeben und landet im lebhaften Treiben der Stadt, zwischen afrikanischen Muslimen, christlichen Missionaren und indischen Geldverleihern. Die Gemeinschaft dieser Menschen ist alles andere als selbstverständlich und von subtilen Hierarchien bestimmt. Yusuf hilft in Aziz‘ Laden und bei der Pflege seines paradiesisch anmutenden Gartens. Doch als der Kaufmann ihn auf eine Karawanenreise ins Landesinnere mitnimmt, endet Yusufs Jugend abrupt. Die gefährliche Unternehmung bringt Krankheit und Tod und zeigt allen Teilnehmern schmerzhaft, dass die traditionelle Art des Handels keine Zukunft mehr hat. Was Yusuf erlebt, lässt ihn erwachsen werden. So verliebt sich der junge Mann nach seiner Heimkehr kopfüber, aber er und alle um ihn herum werden brutal mit der neuen Realität der deutschen Kolonialherrschaft konfrontiert. (Quelle: Auszug aus dem Klappentext – Penguin Verlag) „Das verlorene Paradies“ von Literaturnobelpreisträger Abdulrazak Gurnah erschien im Original erstmals im Jahr 1994 und ist nun seit Dezember 2021 wieder in deutscher Übersetzung verfügbar. Hauptfigur hier ist der 12-jährige Yusuf, der in einfachen Verhältnissen aufwächst. Sein Leben ändert sich plötzlich, als sein Onkel Aziz ihn bei einem seiner Besuche mit zu sich in die Stadt nimmt – fortan soll er für ihn arbeiten. Neben Tätigkeiten im Kaufmannsladen seines Onkels zieht es ihn immer wieder in den beeindruckenden Garten hinter dem Haus, wo er dem Gärtner ab und an hilft. Einige Jahre später nimmt Aziz Yusuf schließlich mit auf eine Karawanenreise - die Reise wird zu einem gefährlichen Abenteuer und verlangt sowohl Yusuf als auch den anderen Teilnehmern alles ab… „Als er mitten in der Nacht die Augen aufmachte, ließ der Anblick des nur zur Hälfte besetzten, in düsteres Licht getauchten Waggons den Wunsch in ihm aufkommen, laut zu schreien. Die Dunkelheit draußen war eine unermessliche Leere, und er hatte Angst, der Zug sei schon zu weit in sie eingedrungen, um sicher zurückkehren zu können.“ - Seite 26, eBook Der Roman lässt sich von Beginn an gut lesen und man bekommt schnell einen detaillierten Einblick in Yusufs Leben. Schnell wird auch klar, warum der Junge fortan bei seinem Onkel leben wird und dort nicht als seinen Neffen, sondern als Mitarbeiter behandelt wird. Interessant und etwas geheimnisvoll sind die Abschnitte, die Yusuf in dem wundervollen Garten verbringt, der hinter hohen Mauern verborgen liegt. Zudem umgeben Aziz einige dunkle Geheimnisse – sowohl dessen Handelsgeschäfte, als auch die Bewohner seines Hauses. Yusufs Weg wird noch dramatisch und auf der Karawanenreise auch lebensgefährlich… Beeindruckend sind hier die Beschreibungen der Schauplätze. Bildgewaltig hält der Autor hier Momentaufnahmen der Landschaft fest. "Yusuf ging ein Stück weit am Ufer entlang und trat dabei auf die riesigen steine, die am Bach verstreut lagen. (…) Bald kam er zu einem Wasserfall und blieb stehen, um ihn zu betrachten. Etwas von einem Geheimnis, von einem Zauber, der jedoch Güte und Versöhnlichkeit atmete, lag über dem Ort.“ – Seite 75, eBook Zwischendurch wird es mal etwas mystisch und unheimlich, dann auch wieder dramatisch und auch irgendwie bedrückend. Yusuf wird auf der Reise mit schrecklichen Ereignissen konfrontiert: „Nicht bloßes Entsetzen war es, sagte er, durchaus nicht, sondern das Entsetzen, das allem Form verlieh. Und er hatte Dinge gesehen, auf die er gänzlich unvorbereitet gewesen war.“ – Seite 163, eBook Auch wenn das Buch gut geschrieben ist, fehlte mir doch etwas. Einzelne Szenen wirkten etwas abgehackt, Yusuf als Hauptfigur wird zwar zunächst gut beschrieben, aber er selbst geht oft zwischen den anderen Charakteren unter, was ich etwas schade fand. Mein Fazit: Ein außergewöhnlicher Roman mit Stärken und Schwächen. Beeindruckend sind die Schilderungen der Schauplätze – es wird geheimnisvoll und mal etwas mystisch, aber auch dramatisch und bedrückend. Jedoch waren einige Abschnitte etwas zu abgehackt und die Hauptfigur geht zwischen den anderen Charakteren etwas unter. Leider hat mir etwas bei diesem Roman gefehlt - ich hoffe aber, dass das Buch noch begeisterte Leser*innen finden wird.

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