Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezension zu
Vermintes Gelände – Wie der Krieg um Wörter unsere Gesellschaft verändert

Ein ganz interessantes Buch!

Von: Hypatia
21.12.2021

Als ich das Buch "Vermintes Gelände - Wie der Krieg um Wörter unsere Gesellschaft verändert. Die Folgen der Identitätspolitik" das erste Mal (virtuell :-) in der Hand hielt, erwartete ich ein Sachbuch, welches historisch die Ausgangslage beleuchtet, analysiert und vielleicht zum Schluss mit konkreten Ideen eine "Besserung" versucht. Das Thema ist hochaktuell und die Co-Autorin Petra Gerster, ja schon sehr bekannt aus dem Fernsehen für guten Journalismus (, wofür Sie auch zahlreiche Preise erhielt). Bevor ich etwas ins Detail gehen will, so viel schon jetzt: Das Buch hielt nicht, was der Titel mir versprach, aber war auch so ganz interessant und auch empfehlenswert! Das "Problem" wird schon auf den ersten Seiten den Leser:innen bewusst: Der Hintergrund, vor dem Petra Gerster und Christian Nürnberger ihr Buch schrieben, ist weniger die objektive Beschäftigung mit dem Thema, sondern vielmehr der Gegenwind der Petra Gerster entgegenschlug, als Sie in den "heute"-Nachrichten begann das Gendersternchen umzusetzen. Ich möchte in keiner Weise anzweifeln, dass die beiden sich umfassend mit dem Thema beschäftigt haben, was sie definitiv gemacht haben. Aber das Buch hat manchmal Züge einer persönlichen und ausführlichen Stellungnahme zu eben jenen Vorwürfen, wodurch etwas der sachliche Eindruck etwas verloren geht. Dies wird auch durch einen eher persönlichen Schreibstil verstärkt, welcher aber sehr flüssig zu lesen ist und vielleicht gerade dadurch, seinen vollen Charme bei diesem sehr intensiv gesellschaftlich diskutierten und gelegentlich etwas ermüdend wirkenden Thema entfaltet. Äußerst positiv sticht aber auch der unglaublich direkte Bezug zu Ereignissen der letzten Jahre ins Auge, wie beispielsweise der Eklat um Jens Lehmann angesichts seiner Chatnachricht an Dennis Aogo. Während ich hier eher eine "langweiligere" Darstellung des ohnehin schon bekannten erwartet hätte, wurde ich durch eine kurze, aber differenzierte und sehr spannende Analyse belohnt. Auch fiel mir auf, als Person die sich wirklich schon eine Weile mit dem Thema beschäftigt, dass das Buch es schafft, für jede:n etwas interessantes mitzubringen und Wortherkünfte neu und sortiert darzulegen. Damit trägt das Buch auch zur allgemeinen Aufklärung über dieses Thema in erheblichem Maße bei. Und auch die eben kritisierte "ausführliche Stellungnahe zu eben jenen Vorwürfen" kann ja durchaus auch positiv sein, schließlich war ich beispielsweise auch interessiert daran, was "meine" ehemalige Nachrichten-Moderatorin dazu brachte, ihre Worte noch bedachter zu wählen. Darüberhinaus ist dieses Buch auch jedem zu empfehlen, der generell sich eine sprachliche Beachtung individueller Bedürfnisse vorstellen könnte. Entschiedene Gegner der "Gendersprache" sollten es zwar auch lesen, werden aber nicht häufig einer Meinung mit dem Ehepaar sein. Hauptzielgruppe sind aber meiner Meinung nach alle "unentschlossenen" oder über dieses Thema noch "uninformierten". Diese werden hier eine ansprechende und inspirierende Lektüre finden!

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.