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Rezension zu
Der Zug der Waisen

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Bewegend, fesselnd und toll recherchiert!

Von: Düstertraum
26.06.2015

Inhalt: Ein bewegender Roman über ein vergessenes Kapitel der amerikanischen Geschichte New York, 1929: Mit neun Jahren verliert Vivian Daly, Tochter irischer Einwanderer, bei einem Wohnungsbrand ihre gesamte Familie. Gemeinsam mit anderen Waisen wird sie kurzerhand in einen Zug verfrachtet und in den Mittleren Westen geschickt, wo die Kinder auf dem Land ein neues Zuhause finden sollen. Doch es ist eine Reise ins Ungewisse, denn nur die wenigsten von ihnen erwartet ein liebevolles Heim. Und auch Vivian stehen schwere Bewährungsproben bevor ... Erst viele Jahrzehnte später eröffnet sich für die inzwischen Einundneunzigjährige in der Begegnung mit der rebellischen Molly die Möglichkeit, das Schweigen über ihr Schicksal zu brechen. Wie es mir gefallen hat: Ja, ich hatte es unglaublich gern lesen wollen, weil die amerikanische Geschichte voll ist von düsteren Passagen, die kaum thematisiert werden, denn auch in meinem Studium hatte ich nur ein ganz grobes Seminar über die Eckdaten amerikanischer Geschichte, die jeder eigentlich so im Laufe seines Lebens durch Filme etc. mitbekommt. Trotzdem hatte ich ein bisschen Angst, dass es mir zu "historisch" wird. Denn in meiner Freizeit möchte ich mit Geschichte nicht noch so bombardiert werden. Und genau aus diesem Grund hat dieses Buch mich so sehr von sich überzeugen können! Denn obwohl man jede Menge Wissen über diesen Teil der Geschichte erfährt steht dies keinesfalls im Mittelpunkt und es geht somit nur um die Story. Die beiden Hauptfiguren Molly und Vivian sind für wirklich wundervolle, starke Frauen, die zwar zu unterschiedlichen Zeiten ihre jeweilige Geschichten erfahren haben, aber trotzdem noch ihren Kern bewahrt haben, der dem Leser sofort ans Herz wächst. Sie sind beide mutig und doch einsam, weil sie soviel schon verloren haben und jede auf ihre eigene Weise aus diesen schmerzlichen Erfahrungen daraus hervorging. Beide Zeitebenen haben gut miteinander harmoniert und haben sich schön und traurig zugleich lesen lassen. Wie bereits erwähnt hat man sehr viel über die Geschichte der "Waisenzüge" erfahren, ohne das die geschichtlichen Fakten aber im Vordergrund standen oder sich aufgedrängt haben. Vielmehr wurde dies sehr subtil impliziert und es war sehr ,sehr gut recherchiert! Der Schreibstil hat mich auch besonders angesprochen, denn er war flüssig und schnell zu lesen, ohne dabei etwas von seiner melancholischen Poesie zu verlieren. Besonders Vivians Erinnerungen haben mich sehr stark berührt, denn sie war nie unzufrieden, undankbar oder hat sich beklagt. Sie hat einfach nur versucht ein Zuhause zu finden. Und dies auf eine so aufopferungsbereite Art, dass ich an manchen Stellen einfach nur die Größe dieser Protagonistin schätzen konnte. So eine stark und gut gezeichnete Figur ist mir schon lange nicht mehr begegnet. Sie dann als Einundneunzigjährige zu sehen, wie sie auf ihr Leben zwischen so vielen guten und viel mehr schlechten Menschen schaut, war wirklich sehr ergreifend. Ebenso auch die Sympathie, die sie Molly entgegenbrachte. Denn sie konnte Molly verstehen und Molly fühlte sich auch von ihr verstanden, so wie sie waren taten sie einander unglaublich gut! Und dies hat man als Leser einfach spüren können. Der Zug der Waisen ist ergreifend ,schön und doch traurig zugleich. Definitiv ein Buch, was gelesen werden sollte, vor allem da es Einblick in ein Thema bietet, welches auch heute noch immer wieder verschwiegen wird. Umso schöner ist es also, dass dieses Buch dann auch noch so überzeugen konnte. Ich vergebe 4 von 5 Sternen. Abschließend kann ich sagen, dass dieses Buch definitiv eine Empfehlung ist, nicht nur wenn man sich für amerikanische Geschichte interessiert. Die beiden Protagonistinnen sind fabelhaft gezeichnete Frauen und besonders das Ende ist schöner, als man es von so einem ergreifenden Buch erwarten könnte, wenn nicht gar das schönste Ende, was ich dieses Jahr lesen durfte! Außerdem sehr schön war, dass im Nachwort noch ein ganzer geschichtlicher Teil zu finden war, sodass man auch da noch einmal genaueres nachlesen konnte, was mit Bildern und wichtigen Fakten auch sehr gut gemacht war!

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