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Rezension zu
Der Teepalast

Das Leben antwortet mit Zufällen, wenn ein Wunsch aufsteigt, der stark genug ist

Von: thenerdybookbird
17.12.2021

Als Lene Vosskamp mit ihrem Vater eines Morgens mit dem Boot herausfährt, um einem auf Sand gelaufenen Schiff zu helfen, hätte sie nie für möglich gehalten, wie sehr dieses Ereignis ihr Leben verändern wird. So verliert sie nicht nur in dem Chaos auf See ihren Vater, sondern rettet auch gleichzeitig einen asiatisch aussehenden Mann, der ihr als Dank für seine Rettung eine Münze überreicht. Kaum hat sie dieses Ereignis für sich verarbeiten können, stehen ihr schon die nächsten Schicksalsschläge bevor und sie trifft eine folgenschwere Entscheidung. Ich habe sehr gerne die Geschichte der Lene Vosskampf verfolgt, denn sie ist eine Frau, die niemals ihr Schicksal akzeptiert, sondern immer versucht, andere Wege ans Ziel zu finden. Am Anfang hatte ich zwar meine Probleme mit dem Buch, denn die Schicksalsschläge von Lene wirkten auf mich so, als ob sie zu viel für eine einzelne Person sind, die ansonsten auch schon in bitterer Armut leben muss. Gleichzeitig zeigt es aber auch die ausweglose Situation von Lene und dass sie dringend etwas an ihrer Situation ändern muss, denn sie hat quasi nichts mehr zu verlieren. So begibt sie sich auf eine abenteuerliche Reise quer über die Weltmeere, um sich ihren Traum zu erfüllen und mit Tee zu handeln zu einer Zeit, in der Frauen keine andere Rolle zugedacht wurde, als eine liebende Ehefrau und Mutter zu werden. Es wirkt nahezu verrückt, wenn Lene von ihrem Plan erzählt und ihr Umfeld zeigt ihr auch ganz genau, was sie von diesem Unterfangen hält. Aber was bleibt einem sonst, wenn man alles verliert, wenn nicht die eigenen Träume. Lene akzeptiert kein Nein und sucht immer wieder Möglichkeiten, wie sie es als alleinstehende Frau schafft, doch ihr Ziel zu erreichen. Dabei ist sie sich für nichts zu schade und arbeitet während ihrer Reise auch als Aushilfskraft in einem Bordell, als Zimmermädchen für eine verschrobene Kapitänsfrau oder gibt sich als Frau eines Missionars aus. Dabei wirkte Lene auf mich immer ziemlich inspirierend, denn sie weiß, was sie will und ist bereit, dafür Opfer zu erbringen, egal wie schmerzhaft sie sind z.B. muss sie ihre Schwestern in Friesland in einem Armenhaus zurücklassen, obwohl sie weiß, dass es ihnen dort nicht gut geht oder sie entscheidet sich gegen einen Mann, obwohl sie ihn von Herzen liebt, aber sie zu sehr in ihrer Freiheit einschränken würde. Lene geht ziemlich oft den unbequemen Weg und wurde mir dadurch sympathisch. Ich habe mit ihr mitgefiebert und habe mir nur das Beste für sie gewünscht. Am Ende habe ich sogar ein paar Tränchen verdrückt, denn es ist einfach nur eine wunderbare Geschichte über eine Frau, die immer wieder ihr eigenes Schicksal herausfordert. Zwar kann man daran zweifeln, dass es eine solche Frau gegeben hat, die mit einer Leichtigkeit zu dieser Zeit die Männerwelt mehr oder weniger ausgetrickst hat und auch z.B. mal in Besprechungen von britischen Marine-Offizieren hineingeplatzt ist, um ihre Meinung kundzutun, aber es ist auch eine schöne Vorstellung, wenn es so war. Denn so oft wurde die Geschichte von Männern geschrieben, die ziemlich große Fehlentscheidungen aus einem verletzten Ego heraus getroffen haben, dass man sich manchmal wünscht auch Frauen hätten eine Stimme gehabt. Darüber hinaus fand ich es auch schön, wie Lene über die Jahre in jedem Land, das sie bereist hat, Freundschaften aufgebaut hat und ihr eigenes Tee-Imperium zu etwas verwandelt hat, das für damalige Verhältnisse nahezu modern und aufgeschlossen gewirkt haben muss. Aus diesem Grund kann ich jedem dieses Buch empfehlen, der eine Geschichte über eine Frau lesen möchte, die einfach Nein zu ihrem Schicksal sagt und nach einer entbehrungsreichen Reise das größte Glück der Welt erreicht hat: Freiheit.

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