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Rezension zu
Der Verdacht

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Packende, gesellschaftskritische Geschichte mit Gänsehaut-Garantie!

Von: Ein Regal voller Abenteuer
08.12.2021

Erster Satz: "Nachts leuchtet dein Haus, als stünde alles darin in FlIm Prolog wird eine Szene beschrieben, in der eine Person eine Familie beobachtet. Es ist von einem brennenden Haus die Rede, wie es sich die Person, im Haus der beobachteten Familie vorstellt. Doch wer ist die Person? Der Anfang wirbelt viele Fragen auf, steigert dadurch aber auch die Spannung auf ein hohes Level. Diesen Anspruch, der aufwirbelnden Fragen, behält die Geschichte konsequent bei. Abwechselnde Zeitstränge und kurze Kapitel erhöhen den Effekt des Spannungsaufbau und tragen dazu bei, dass wir die Person anhand ihrer Vergangenheit besser einschätzen lernen und so die Gefühlsregungen und Taten der Gegenwart einordnen können. Es ist ein Portrait, das über Generationen gezeichnet wird. Etta ist die Mutter von Cecilia, die Blythe zur Welt bringt und deren Weg wir vor und nach der Geburt ihrer Tochter Violet begleiten. Alle Frauen scheinen für ihre Männer funktionieren zu wollen, doch für ihre Kind empfinden sie nur Ablehnung. Unwillkürlich frage ich mich, wie sich eine solche Ablehnung so tief in einen Menschen frisst, dass man sie an das eigene Kind überträgt. Müsste man es nicht besser machen wollen? In der Geschichte wird es so dargestellt, als wäre Lieblosigkeit vererbbar. "In diesen schlaflosen Nächten, wenn ich über die Dinge nachdachte, die ich belauscht hatte, begriff ich allmählich, dass wir alle aus etwas gewachsen sind. Dass wir die Saat weitertragen und dass ich Teil ihres Gartens war." Seite 57 "Ich erinnerte mich daran, warum wir Violet eigentlich bekommen haben: Du wolltest eine Familie, und ich wollte dich glücklich machen. Aber ich wollte außerdem all meine Zweifel widerlegen. Ich wollte auch meine Mutter widerlegen." S. 126 Gleichermaßen zeigt es auch den gesellschaftlichen Zwang auf. Nicht jede Frau ist dafür gemacht eine Mutter zu sein. Und nur weil man ein Kind zur Welt gebracht hat, bedeutet das nicht, das man eine Mutter ist. Was ist mit dem ganzen Druck, den Belastungen die ein Baby mit sich bringt und über den man sich nicht traut offen zu reden? An einem Punkt in der Geschichte, weiß ich selbst nicht mehr, was ich glauben soll. Ist Blythe überfordert und projeziert ihre Empfindungen und Unsicherheiten auf ihre Tochter? Oder nimmt sie Anzeichen an ihr wahr, die andere lieber ausblenden? Es ist ein Aufweckruf gleichermaßen wie eine Kritik an unseren Gesellschaftsnormen. Nicht jede Frau lebt dafür Mutter zu sein, wird aber in diese Rolle reingezwängt. Leidtragenden sind die Kind und Mütter zugleich, in letzter Konsequenz die ganze Familie. Aber diese Geschichte geht auch weit über diesen Horizont hinaus. Spielt mit uns Leser*innen, sodass wir am Ende selbst nicht wissen, auf was Verlass ist und was Einbildung. Und dieser Clou, der soviel Raum für eigene Gedanken lässt, sogar extra schafft, macht den Reiz dieser Geschichte für mich aus. Klare Leseempfehlung mit Gänsehaut-Garantie!

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