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Rezension zu
Astrid Lindgren. Ihr Leben

Astrid Lindgren. Ihr Leben von Jens Andersen – Eine Heldin der Kindheit

Von: Frederike Köhl
26.11.2021

Es bedarf wohl kaum einer Einleitung, wenn der Name „Astrid Lindgren“ fällt. Diesen Namen findet man in fast jedem deutschen Kinderzimmerregal. Man könnte fast meinen, dass Astrid Lindgren ein fester Bestandteil der Kindheit ist. Zahlreiche Geschichten schrieb sie zu ihren Lebzeiten, dessen Protagonisten sich in den Kinderherzen verewigten. Selbst im Erwachsenenalter stellt man immer wieder fest, wie sehr sich einige Anekdoten von Pippi Langstrumpf, Madita, Ronja Räubertochter und Co eingeprägt haben. Doch was für eine Frau steckt hinter all den Geschichten, die zeitlos Kinder zum Lachen, Weinen und Staunen bringt? Ein Weg in Kinderherzen Als Tochter von Samuel August und Hanna Ericsson und Zweitälteste von vier Geschwistern wuchs Astrid in Vimmerby auf. Ihr Vater war der Pfarrhofpächter und erzog seine Kinder streng religiös. Dennoch mangelte es nie an Liebe und Zuneigung. Die Kinder verbrachten viel Zeit in der Natur mit ihren Freunden. Astrid Lindgren nahm ihre Kindheit stets als eine sehr glückliche wahr, die von der Liebe ihrer Eltern geprägt war. Schon in der Schulzeit fiel Astrids außergewöhnlich guter Schreibstil auf. Nach der Schule nahm sie ein Volontariat bei der Tageszeitung von Vimmerby an, welches ihr von dem Chefredakteur angeboten wurde. Nicht nur der Grundstein für ihren weiteren beruflichen Werdegang wurde dort gelegt, sondern sie wurde auch schwanger. Der vielfache Vater, Ehemann und Chefredakteur der Vimmerby Tidning hatte eine Affäre mit der jungen Volontärin. In den 20er Jahren stellte eine uneheliche Schwangerschaft die schwedischen Frauen vor enorme Herausforderungen. Sie flüchtete nach Stockholm, damit der Ruf ihrer religiösen Eltern keinen Schaden nehmen konnte. Während ihrer Schwangerschaft machte sie eine Ausbildung zur Sekretärin. Ihren ersten Sohn Lasse brachte sie aber in Kopenhagen zur Welt, da sich dort das einzige Krankenhaus in ganz Skandinavien befand, das die Geburten an keine offiziellen Stellen weitergab. Lasse wuchs die ersten drei Jahre bei einer Pflegemutter in Kopenhagen auf. Astrid sah keine Möglichkeit, ihn in ihr konservatives Heimatland mitzunehmen und ihn zu ernähren. Während sie für den „Königlichen Automobil-Club“ als Sekretärin arbeitete, lernte sie den Bürovorsteher Sture Lindgren kennen. Er wurde ihr Ehemann und der Vater ihrer Tochter Karin. Diese inspirierte sie auch dazu, Pippi Langstrumpf zu erfinden. Während Karin krank im Bett lag, forderte sie Geschichten über das verrückte rothaarige Mädchen mit den zwei abstehenden Zöpfen ein. Als Astrid Lindgren 1944 das erste Mal das Manuskript für Pippi Langstrumpf bei einem Verlag einreichte, wurde es abgelehnt. Erst nachdem die Autorin bei einem Preisausschreiben mit einer anderen Geschichte den zweiten Platz gewann, reichte sie im nächsten Jahr die Pippi-Geschichte beim gleichen Ausschreiben ein und gewann den ersten. Langsam erhielt ihr Weg als wahrscheinlich erfolgreichste Kinderbuchautorin der Welt langsam Konturen. Ein treuer und unaufgeregter Mensch mit Werten Trotz des Welterfolgs, den sie mit ihren Kinderbüchern hatte, stieg ihr dieser nie zu Kopf. Astrid stand nicht gerne im Mittelpunkt und lebte ihr Leben lang bescheiden. Freundschaften waren ihr wichtig, die in den zahlreichen Briefen, die in der Biografie zu lesen sind, deutlich werden. Über Jahrzehnte hielt sie den Kontakt zu ihren engen Freunden. Nicht nur die Emanzipation der Frau lebte sie uns allen vor, sondern sie setzte sich auch für Tierrechte und gewaltfreie Erziehung ein. In ihren Büchern hatten Kinder ein Recht darauf, gehört zu werden. Im wahren Leben ermahnte sie in weltbekannten Reden, dass Gewalt in der Erziehung nichts zu suchen hat. Die Bedeutung von Kindern und dass diese eine Bereicherung darstellen, wird in dem ganzen Wesen von Astrid Lindgren deutlich. Zu gerne nutzte sie die Aufmerksamkeit, die sie erfuhr, um denjenigen eine Stimme zu verleihen, die zu oft überhört werden: Tiere und Kinder. Lesenswert? Der Däne Jens Andersen scheint die Autorin gut zu kennen. Das Buch birgt einen riesigen Schatz an Fotos, Briefen und Anekdoten aus Astrid Lindgrens Leben. Dadurch wird diese spannende Persönlichkeit in all seinen Facetten dargestellt. Ob der Briefwechsel zwischen der Pflegemutter von Lasse und ihr oder Tagebucheinträge in Kriegszeiten – Andersen recherchierte fundiert und legte das Wesen, das hinter all den schönen Geschichten steckt, frei. Das Leben diente der schwedischen Autorin als Inspiration, was aus dieser Biografie deutlich wird. Die Einsamkeit, die ihr Sohn Lasse verspürte, als sie ihn aus der Pflegefamilie riss, die Fantasie ihrer Tochter Karin, die idyllische Kindheit in der Natur von Vimmerby und die zahlreichen Märchen und Fabeln, die sie selbst als Kind zu hören bekommen hat, schwingen in all ihren Geschichten mit. Und das ist doch genau das, was einen als Leser interessiert: Was steckt hinter all den erfundenen Charakteren und wie kam man auf all das verrückte Zeug? Wie Astrid Lindgren sagen würde, benötige man nur einen verstauchten Knöchel, der einen zur Bettruhe und Langeweile zwingt und schon sprudeln die Ideen für Geschichten aus einem heraus.

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