Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezension zu
FROST

Frost (Ragnar Jonasson)

Von: Poldi
15.11.2021

Helgi Reykdal steht kurz vor seinem Abschluss in Kriminologie, danach steht ihm eine aussichtsreiche Karriere als Kommissar bevor. Für seine Abschlussarbeit nimmt er sich einen alten Fall vor, als es im Jahr 1983 in einem Sanatorium für Tuberkulose-Patienten zu einer merkwürdigen Mordserie kam. Die Ereignisse wurden nie ganz aufgeklärt, doch nach und nach entdeckt Helgi Hinweise, die bisher nicht ausreichend untersucht wurden. Und dabei findet er auch Fehler, die die damalige Ermittlerin begangen hat: Hulda Hermannsdottir… Die großartige Hulda-Trilogie des isländischen Autors Ragnar Jonasson ist mir nachhaltig in Erinnerung geblieben, sodass „Frost“ auf meiner Wunsch-Leseliste seit der Ankündigung ganz oben stand. Immerhin wird hier eine Fortsetzung der Serie angekündigt – gelöst hat der Autor dies auf seine ganz eigene Weise. Immerhin starb die chronologisch rückwärts erzählte Trilogie Hulda am Ende des ersten Bandes, sodass sie keine Möglichkeit mehr hatte, erneut Fälle aufzuklären. Sie steht auch gar nicht mehr im Mittelpunkt, dieser Band setzt ihren Nachfolger Helgi in den Fokus. Dieser ist zwar nicht ganz so faszinierend und eingängig, hat aber dennoch einige spannende Aspekte zu bieten und hat einen ähnlich kühlen Charme. Auch aus seinem Privatleben gibt es Interessantes zu berichten, was den Roman deutlich aufwertet und ihm eine persönlichere Note gibt. Und dann taucht Hulda eben doch noch an der einen oder anderen Stelle auf, und ohne zu viel verraten zu wollen, lernt der Leser noch ein paar neue Facetten von ihr kennen. Diese Mischung ist sehr gelungen, denn Fans der Reihe bekommen hier reizvolles Neues geboten, während auch Neueinsteiger der Handlung problemlos folgen können. Der Fall wird auf drei Handlungsebenen erzählt. Natürlich stehen die Ermittlungen in der Gegenwart im Mittelpunkt, bei sich Helgi durch den alten Fall arbeitet und ihn neu aufrollt, immer neue Hinweise entdeckt und kombiniert. Dabei entsteht zwar keine Hochdramatik – dafür liegen die Ereignisse zu lange zurück, eine akute Bedrohung ist nicht auszumachen – spannend ist der Fall aber allemal geschildert. Und auch die Zeit der ersten Ermittlungen im Jahr 1983 sowie ein paar Episoden aus den 1950er Jahren werden beleuchtet. Mir gefällt sehr, wie mühelos der Autor mühelos zwischen den Zeitebenen und den verschiedenen Perspektiven wechselt und so ein komplettes Bild preisgegeben wird, natürlich wieder mit einem packenden Finale versehen. „Frost“ hat mich wieder sehr begeistert, nicht nur wegen der gelungenen Anekdoten zu Hulda Hermannsdottir, die für Fans der Serie sehr lesenswert sind. Aber auch der Fall an sich ist sehr spannend erzählt, er baut sich komplex über mehrere Handlungsebenen auf und bietet eine sehr düstere, dichte Atmosphäre. Die Erzählweise ist sehr gelungen und lebendig, die Wendungen überraschend und doch logisch, die Auflösung packend – ein Volltreffer!

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.