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Rezension zu
Schach unter dem Vulkan

Schach unter dem Vulkan (Hakan Nesser)

Von: Poldi
09.11.2021

In seinem Roman hat sich der Autor Franz J. Lunde mit dem „perfekten Mord“ beschäftigt – und einer seiner Leser ist überzeugt davon, dass er diesen selbst begangen haben muss. Trotz einiger Bedrohungen setzt er seine aktuelle Lesetour fort, verschwindet dann aber plötzlich. Als dann auch noch die deutlich unpopulärere Lyrikerin Maria Green nicht mehr auffindbar ist, geht Kommissar Gunnar Barbarotti von einem Serientäter aus. Aber ist er mit seinen Ermittlungen schnell genug, um schlimmeres zu verhindern…? In seinen Romanen hat Hakan Nesser schon immer auch aktuelle Entwicklungen mit einfließen lassen, und das ist auch im siebten Band um seinen Kommissar Barbarotti der Fall. Angesiedelt im Jahr 2020 kam der Autor nicht umhin, auch die Corona-Krise zu thematisieren und setzt sich dabei mit dem schwedischen Umgang mit dem Virus auseinander – das allerdings nur am Rande, als Fußnote oder um eine zusätzliche Schwingung mit aufzunehmen. Im Zentrum steht vielmehr das Verschwinden einiger Autoren, allesamt als Elite der schwedischen Literaturlandschaft angesehen, und dabei gibt es natürlich auch wieder einige gesellschaftliche Kommentare und Feinheiten über die gar nicht mal so harmonischen Zusammenhänge in der Szene. Die Handlung lässt sich dabei wieder viel Zeit, um sich zu entfalten, macht Nebenarme auf, baut auch immer wieder humorvolle Momente ein. Wie immer steht die Suche nach Motiven, Zusammenhängen und Möglichkeiten mehr im Vordergrund als eine gewalttätige oder gar blutige Szenerie, eher Krimi als Thriller. Die Konstruktion des Romans ist clever, die Hintergründe sehr gut durchdacht, die Auflösung ist packend, faszinierend und sehr überraschend. Mich hat das umgehauen, da es in eine ganz andere Richtung ging als gedacht und in sich sehr stimmig ist. Der Weg dahin ist aber ebenfalls sehr lesenswert und mit vielen interessanten Momenten gespickt – auch wieder private, die die bekannten Charaktere weiter ausformen und mit neuen Facetten versehen. „Schach unter dem Roman“ erzählt nicht nur auf ruhige Art einen interessanten und spanenden Fall, sondern kommentiert dabei auch gesellschaftliche Entwicklungen – im eigentlichen Fall um die schwedische Autorenlandschaft, in Nebenarmen beispielsweise um den Umgang mit dem Corona-Virus. Das ist wie immer langsam, fast bedächtig erzählt, aber durchgängig stimmungsvoll, interessant und lesenswert.

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