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Rezension zu
Bergland

Sehr authentisch!

Von: Elena_liest
04.11.2021

Südtirol in den 40er Jahren: Als keiner von Rosas Brüdern aus dem 2. Weltkrieg zurückkehrt, erbt sie wieder erwarten den Innerleit-Hof. Anfangs glaubt niemand, dass die junge Frau der Arbeit und der Verantwortung, die dieser Hof auf 1670 Meter Höhe mit sich bringt, gerecht werden kann. Doch wieder erwarten scheint sie die Natur besser zu verstehen als sonst ein Bauer in der Gegend und schon bald gedeiht alles auf dem Innerleit. Doch so gut sie die Pflanzen und Tiere kennt, so schwer fällt es ihr, ihren Sohn zu entschlüsseln und mit ihm umzugehen... Südtirol, heute: Zwei Generationen nach Rosa hadern ihr Enkel Hannes und seine Frau Franziska mit dem beschwerlichen Leben der Bäuer*innen der heutigen, digitalen Zeit. Sie sind auf die Tourist*innen im Tal angewiesen und müssen Ferienwohnungen vermieten, um sich über Wasser zu halten. Als alles auseinander zu brechen scheint, tun sich Wege auf, die zum Ursprung führen... "Bergland" von Jarka Kubsova ist einer dieser Landromane, der ganz ohne Klischees und Kitsch auskommt. Sehr authentisch und berührend erzählt sie die Geschichte einer Familie in Südtirol über drei Generationen hinweg und bewegt sich dabei immer wieder zwischen familiären und geschichtlichen Hintergründen hin und her. So entsteht ein eng geknüpftes Band aus Realität und Fiktion, das mir wirklich ausgesprochen gut gefallen hat. Sowohl der Erzählstrang in der Vergangenheit zur Zeit kurz vor, während und nach dem II. Weltkrieg, als auch der in der Gegenwart haben mich sehr fesseln können. Es war total interessant Rosa dabei zu begleiten, wie sie in ihre Aufgaben als Bäuerin hereinwächst und gleichzeitig zu beobachten, wie Franziska an den Aufgaben der und Erwartungen an die Bäuerin von heute zerbricht. Gerade Menschen, die (wie ich) gerne Urlaub auf dem Bauernhof machen, sollten dieses Buch lesen, denn ein besseres Verständnis für die Bewohner*innen und Betreiber*innen eines Hofes ist nach der Lektüre sicher. Auch die Verbindung zwischen Rosa und Franziska in Form von Sepp, der sowohl die dritte Generation abbildet, als auch den Wandel in der Landwirtschaft erfahrbar macht, ist der Autorin mehr als gut gelungen. Der einzige Kritikpunkt meinerseits wäre, dass ich gerne noch mehr von den Menschen in Tiefenthal erfahren hätte. Ich wäre mit Freuden tiefer in die Geschichte von Franziskas Eltern eingetaucht oder hätte mir einen genaueren Einblick in das Leben der Nachbar*innen vom Innerleit-Hof gewünscht. So kam auf diesen rund 280 Seiten dann doch Einiges zu kurz, wo man eigentlich noch Vieles hätte erzählen können. Für mich ist "Bergland" in jedem Fall eines der unverfälschtesten und gelungensten Bücher, das ich aus dem Bereich der Landromane in diesem Jahr gelesen habe. Jarka Kubsova konnte mich sowohl mit ihren Landschaftsbeschreibungen, als auch mit ihren Charakteren und den Erzählungen vom Leben vom Land begeistern. Ein Buch, dem man die intensive Recherche angemerkt hat - eine große Empfehlung meinerseits!

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