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Rezension zu
Danger - Alex Cross 25

Alles etwas zu viel des Guten, bis aus Glaubwürdigkeit und Tiefe

Von: Dirk Hoffmann
04.11.2021

James Pattersons Thriller-Serie um den Kriminalpsychologen Alex Cross zählen seit Jahren zu den erfolgreichsten Thrillern weltweit – schließlich wurden bereits zwei von ihnen mit Morgan Freeman in der Hauptrolle („…denn zum Küssen sind sie da“, 1997, und „Im Netz der Spinne“, 2001) und einmal mit Tyler Perry („Alex Cross“, 2012) auch verfilmt. Im Jubiläumsband lässt der US-amerikanische Bestseller-Autor seinen sympathischen Protagonisten gleich gegen mehrere Auftragskiller antreten, die sukzessive die politische Elite der USA eliminieren. Fünf Tage nach der Beerdigung der 47-jährigen US-Präsidentin Catherine Grant, die überraschend im Oval Office tot zusammengebrochen war, erschießt Sean Lawlor die US-Senatorin Elizabeth Walker vor ihrem Haus. Bei den Ermittlungen bezieht der zuständige FBI Special Agent Ned Mahoney sowohl Alex Cross im Rahmen seiner Beratertätigkeit für das FBI als auch Alex‘ Frau Bree Stone, Chief of Detectives des Metropolitan Police Department in Washington, in das Team ein. Lawlor kann sich nur kurz über sein Honorar für den erledigten Auftrag freuen, denn von seiner Kollegin Kristina Varjan wird er mit einer Klaviersaite erdrosselt. Als der bekannte Gangster Fernando Romero nach einer Schießerei mit anschließender Geiselnahme den Mord an der Senatorin gesteht, scheint der Fall schnell zu den Akten gelegt werden zu können, doch in kurzer Abfolge fallen auch der amerikanische Präsident, der Sprecher des Abgeordnetenhauses, der Außenminister und die Finanzministerin Attentaten zum Opfer, worauf Larkin, der auf den Präsidentenposten nachgerückt ist, das Kriegsrecht ausruft. Alex Cross und seine Leute haben nicht viel Zeit, die offensichtliche Verschwörung aufzudecken, denn das Land droht im Chaos zu versinken … „Ich konnte verstehen, wieso die Leute kurz vor der Panik waren. Niemand wusste, wer oder was hinter den Attentaten steckte oder was als Nächstes kommen würde. Diese Angst und dazu die Unsicherheit reichten völlig aus, um die Menschen an den Rand ihrer psychischen Belastbarkeit zu drängen, und ich ging fest davon aus, dass es schon bald zu ersten Plünderungen und Aufständen kommen würde.“ (S. 262) Alex Cross hat es in seinen vielen Berufsjahren bereits mit den raffiniertesten Killern zu tun, aber für sein 25. (Roman-)Abenteuer hat sich sein Schöpfer noch mal was ganz Besonderes ausgedacht. In „Danger“ werden einfach mal die Superlative bemüht, und zwar in Reihe. Patterson begnügt sich nicht damit, nur eine hochrangige Politikerin durch einen Auftragsmörder eliminieren zu lassen, nein, es muss gleich mehr als eine Handvoll der hochrangigsten Staatsmänner und -frauen und eine ganze Schar von bestens vorbereiteten und koordinierten Killern sein, die die USA zu destabilisieren versuchen. Nebenbei avanciert Alex‘ sonst nur als Bankspieler eingesetzte Sohn Damon beim Basketballspiel gegen die stark favorisierte Mannschaft aus Georgetown natürlich als Matchwinner, nachdem Damons Schwester Jannie ohnehin schon als Leichtathletik-As Furore gemacht hat. Patterson drückt wie gewohnt stark aufs Tempo. Die über 100 sehr kurzen Kapitel und die einfache Sprache lassen das Publikum kaum Atem holen, allerdings bleibt bei so viel Action die erzählerische Tiefe auf der Strecke. Weder die Attentäter, die meist recht schnell wieder vom Spielfeld genommen werden, noch die politischen Scharmützel in der Frage um die rechtmäßige Präsidentschaftsnachfolge. Dazu wirkt es einfach unglaubwürdig, dass Cross als Kriminalpsychologe dem Präsidenten die Idee zur Ermittlungsstrategie vorlegt. Außerdem wirken die Nebenhandlungen wie Cross‘ Umgang mit seiner neuen Klientin, die er in seiner Teilzeit-Praxis betreut, und die anonymen Zettel mit dem Hinweis, dass Cross den Verfasser der Zeilen bitte aufhalten solle, eher störend, was zudem auf Kosten der Haupthandlung und ihrer Figuren geht. So ist „Danger“ zwar ein flott geschriebener und auch spannender Thriller geworden, der aber weit entfernt von Pattersons besten Arbeiten ist.

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