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Rezension zu
Blutige Nachrichten

Vier teilweise sehr gute Geschichten, von denen mich 2 besonders begeistert haben

Von: Aleshanee, Weltenwanderer
29.10.2021

Ich bin ja kein so großer Fan von Kurzgeschichten, aber ich mag Kings Ideen und auch hier konnte er mich überzeugen, mal mehr, mal etwas weniger ... Mr. Harrigans Telefon Hier steht der 12jährige Craig im Mittelpunkt. Ein liebenswerter, aufgeschlossener Junge, der sich ein paar Dollar verdient, indem er dem alten Mr. Harrigan aushilft und vorliest. Dass dieser vor seinem Ruhestand ein sehr erfolgreicher Geschäftsmann war erfährt er erst später - und die Konsequenzen, die sich daraus ergeben, haben außergewöhnliche Auswirkungen. Ich fand die Beziehung der beiden sehr schön, denn Craig mag den alten Herrn wirklich und verbringt seine Zeit gerne mit ihm. Das fehlt heutzutage irgendwie, oder ich kriege es einfach nicht mit ... dabei ist es für ältere Menschen so schön und wichtig, mit der jüngeren Generation Zeit zu verbringen und andersrum ebenso. Sie können so viel voneinander lernen. Es gibt (natürlich) einen mysteriösen Aspekt in der Geschichte, der jetzt für mich nicht so gruselig war, aber sehr typisch für King ist. Mehr herausgelesen hab ich hier aber den Einfluss der Technik, den Craig in Mr. Harrigans Leben bringt. Die kleinen philosophischen Gedanken zum Einfluss des Smartphones und damit des Internets (die Geschichte spielt im Jahr 2004) haben zum Nachdenken angeregt, auch wenn King es nur anschneidet. Fazit ✶✶✶✶ Chucks Leben Diese Geschichte wird rückwärts in 3 Akten erzählt. Sie beginnt im also im 3. Akt und umreißt auf wenigen Seiten ein Weltuntergangsszenario, das mir tatsächlich Gänsehaut beschert hat! Internet- und Stromversorgungen sind nur noch unzureichend, Umweltkatastrophen haben große Landstriche verwüstet und die Menschen erreicht eine Weltuntergangsstimmung, auch wenn versucht wird, die Normalität aufrecht zu erhalten. Mitten drin Marty, der mysteriöses Phänomen beobachtet, das mit "Chuck" zu tun hat. Im zweiten Akt schlägt King dann den Bogen zu diesem "Chuck" und beschreibt uns eine Szene, einen Augenblick, der drei Menschen in einem Zufall verbindet und eine so besondere Situation entsteht, ein Glücksgefühl, ein Lebensgefühl zeigt, das mir wirklich das Herz aufgegangen ist. Im ersten Akt schließlich blickt man noch weiter zurück - und ich denke, der Grundgedanke hier ist einfach der, das Leben zu leben, wahrzunehmen, zu genießen. Sich nicht von Normen oder Anstandsregeln aufhalten zu lassen, wenn man etwas "verrücktes" tun möchte, etwas kindisches, lustiges oder verwegenes - denn gerade diese Augenblicke sind unvergesslich <3 Fazit ✶✶✶✶✶ Blutige Nachrichten Darauf hatte ich mich besonders gefreut, denn Holly Gibney ist hier wieder einem rätselhaften Fall auf der Spur. Viele haben geschrieben, dass man diese Geschichte ohne Vorwissen lesen kann - das kann durchaus sein. Ich möchte aber trotzdem dazu raten, vorher die Bill Hodges Trilogie und den Outsider zu lesen, da man sich hier sonst mega spoilert! Leider kommt diese Fortsetzung für mich nicht an die anderen Bücher heran. Auch wenn ich gerne erfahren habe, wie es Holly geht und wie sie mittlerweile mit ihrem Leben klarkommt (sie ist ein sehr "vorbelasteter" Charakter und mir sehr ans Herz gewachsen), aber die Spannung und der Thrill, wie ich ihn in der Trilogie bzw. im Outsider erfahren habe, kamen bei mir nicht so auf. Die Idee ist ähnlich, deshalb sehr vorhersehbar. Fazit ✶✶✶ Ratte Die letzte Geschichte fand ich dagegen wieder sehr genial! Herr King schreibt ja gerne mal über Schriftsteller und auch hier ist ein Autor sehr im Fokus - nämlich einer, der zwar schon einige Kurzgeschichten geschrieben hat, aber immer wieder am Großprojekt "Roman" scheitert. Einmal im Leben möchte er eine lange Geschichte fertig bringen und die Idee, die plötzlich vor ihm auftaucht, scheint endlich den Durchbruch zu bringen. Er zieht sich dafür von Frau und Kindern zurück in eine einsame Hütte und was er hier erlebt bringt ihn an viele Grenzen und die Frage, was er alles für seinen Lebenstraum aus Spiel zu setzen wagt. Hier kam wieder Stephen King zutage wie ich ihn kenne und liebe. Trotz der Kürze hat er einen prägnanten Charakter erschaffen, eine tolle Atmosphäre und eine fesselnde Handlung der Entscheidungen, wieder mit einem übernatürlichen Aspekt. Hat mir super gut gefallen! Fazit ✶✶✶✶✶ In einigen Rezensionen hab ich gelesen, dass sie den "typischen Horror" vermisst haben. Aber Horror ist eben nicht nur böse Monster, die unter der Treppe lauern oder blutspritzender Splatter - Horror kann sehr subtil sein und das hat er meiner Meinung nach hier wieder sehr gekonnt bewiesen.

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