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Rezension zu
Sein Name war Annabel

Ein tolles Buch über ein so wichtiges Thema

Von: Stines Lesereise
24.10.2021

Mehr durch Zufall bin ich auf dieses Buch gestoßen. Die Kurzbeschreibung hat mich direkt neugierig auf diesen Coming of Age Roman der besonderen Art gemacht. Erst ganz zum Schluss, bei der Kurzrecherche über Buch und Autorin wurde mir bewusst, dass „Annabel“, wie es im Original heißt, 2011 auf der Shortlist des Orange Prize of Fiction stand und somit perfekt in mein neues Hobby, Preislistenlesen, passt. Der Debütroman der kanadischen Autorin Kathleen Winter aus dem Jahr 2010 ist am 26.7.21 beim btb Verlag der Penguins Randomhouse Verlagsgruppe in der Übersetzung von Elke Link erschienen. In 4 Teilen schreibt Kathleen Winter über das Wunschkind von Jacintha und Treadway, geboren als Hermaphrodit (beide Geschlechter sind nahezu vollständig angelegt) 1968 in Labrador. Die Teile beschreiben Geburt und Baby, Kindheit, Jugend sowie in Teil 4 das Erwachsen werden. Überfordert von der Situation wird hauptsächlich vom Vater entschieden, dass das Baby als Junge aufwachsen wird. Die Autorin stellt ziemlich zu Beginn die These auf, dass wäre Wayne nicht 1968 in dieser abgeschiedenen Gegend geboren, sein Leben anders verlaufen wäre. Ich glaube, dass zwar das Jahr durch fehlende Auseinandersetzung der Gesellschaft mit diesem seltenen Ereignis in der kompletten Kleinfamilie Schaden anrichtet - das Buch konzentriert sich nämlich nicht nur auf die Geschichte und Gefühle von Wayne - aber die abgelegene Gegend mit dem damit verbundenen Kenntnisstand der Medizin ohne spoilern zu wollen, das Allerschlimmste verhindert. Erzählungen wechseln sich immer wieder mit Selbstreflektionen aller an dieser Geschichte beteiligten und betroffenen Charaktere ab. Anfangs hat mich das immer wieder mal aus dem Sog der Geschichte raus katapultiert. Abschließend muss ich sagen, macht diese Mischung das Buch besonders lesenswert. Alles wird immer wieder in Frage gestellt. Habe ich anfangs mit den Augen gerollt, wenn klischeehaft Jungeninteressen und Mädcheninteressen in den Vordergrund gestellt wurden, wirft die Autorin im Verlauf selbst die Frage nach wahrer Identität auf. „Gab es bei Jungen keine Augenblicke der Weichheit, viel zartere Augenblicke als bei Mädchen? Wer bestimmte, welche Momente welche waren?“ (S. 306) Ein tolles Buch über ein so wichtiges Thema.

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