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Rezension zu
Der Polizist

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Eine Familientragödie verpackt in einen fesselnden Anwaltsroman

Von: Linda liest
23.10.2021

Josie wartet nachts bereits im Wohnzimmer auf ihren Partner Stu, der regelmäßig sturzbetrunken und absolut gewalttätig nach Hause kommt. Währenddessen warten ihre beiden Kinder Kiera und Drew im Obergeschoss des Hauses, versteckt hinter verschlossener Tür. Als er dann kommt, läuft es so ab, wie so oft. Josie sieht sich Beschuldigungen und Schlägen ausgesetzt. Während sie bewusstlos auf dem Boden und Stu für ein Nickerchen im Bett liegt, trauen sich ihre Kinder aus ihrem Versteck. Aus Angst, dass ihre Mutter tot ist und vor weiterer Brutalität, beschließt Drew dem ein Ende zu machen. Er greift zur Waffe und drückt ab – Stu stirbt. Eine Familientragödie der Extraklasse. Josie und ihre beiden Kinder Kiera und Drew sind regelmäßig den Gewaltausbrüchen des Partners Stu Kofer, der ein angesehener Polizist im Ort ist, ausgesetzt. Immer, wenn er trinkt – was häufig vorkommt – neigt er dazu. Eines Abends eskaliert das Ganze und Josie’s Sohn Drew erschießt daraufhin Stu Kofer. Fortan geht es um den Pflichtverteidiger Jake Brigance, der alles unternimmt, um den 16-jährigen Drew zu retten, dem nachdem er die Waffe abgedrückt hat die Todessstrafe droht. Als Leser fiebert man den Geschehnissen mit. Der angesehene und mittlerweile tote Polizist auf der einen und die mittellose Familie, bestehend aus Josie und ihren beiden Kindern Drew und Kiera, auf der anderen Seite. Vorurteile, Klischees und Gewalt verpackt in einer mitreißenden sowie herzzerreißenden Anwaltsstory. Mich konnte das Buch ausgezeichnet unterhalten. Nichtsdestotrotz gab es einige Kapitel, die durchaus hätten prägnanter und kürzer formuliert werden können. Lange hat man das Gefühl auf einen Fortschritt in der Geschichte warten zu müssen, bis man dann am Ende etwas geknickt zurückbleibt, weil einen der Eindruck nicht loslässt, dass die Story nicht zu Ende erzählt ist. Ich bin ein Fan von Abschlüssen, vor allem in Büchern. Ich möchte, dass alles in sich rund ist. Doch das ist hier nicht der Fall. Vieles geht am Ende zwar auf, einige Fragen bleiben aber dennoch offen. Der im Zentrum der Handlung stehende Anwalt Jake Brigance, der dem einen oder anderen Leser vermutlich bereits aus „Die Jury“ oder „Die Erbin“ bekannt ist, war mir durchweg sympathisch. Insbesondere die Beziehung und der Umgang mit seiner Frau, mit der er alle wesentlichen Entscheidungen gemeinsam abstimmt, fand ich schön und passend. Viel zu oft fehlen mir in Büchern solche Kleinigkeiten im zwischenmenschlichen Umgang zwischen den Protagonisten. Insgesamt ein spannender Roman, der dem Leser Einblicke in die Anwaltsarbeit und die vielfach traurigen Schicksale und komplizierten Zusammenhänge liefert. Man merkt als Leser sofort, dass Grisham, der selbst viel Erfahrung als Anwalt und in der Politik hat, Ahnung hat, wovon er schreibt. Gerade deswegen macht es seine Werke, so auch dieses hier, so lesenswert. Ganz klare Leseempfehlung.

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