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Rezension zu
Die kleine Schule der großen Hoffnung

Innu oder Städterin?

Von: Buchwoerter
16.10.2021

DIE KLEINE SCHULE DER GROßEN HOFFNUNG In jedem Jahr begrüßt die Frankfurter Buchmesse ein anderes Partnerland. In diesem Jahr ist Kanada Ehrengast. Ich selber bin zwar nicht auf der Messe, allerdings finde ich es sehr spannend kanadische Literatur bewusst zu lesen. Aus diesem Grund habe ich zu der ausgezeichneten und bekannten kanadischen Autorin Naomi Fontaine gegriffen. Die Autorin Fontaine stammt aus Uashat, einer Stadt eines Reservates nahe Quebec. Sie ist selbst gebürtige Innu, lehrte als Pädagoin im Reservat und hat bis heute eine enge Bindung zu diesem Ort. Fontaine gilt als eine der bedeutendsten First-Nation Autorinnen Kanadas. Ihre eigene Erfahrungen hat sie in ihrem knapp hundertfünfzig seitigen Roman verarbeitet. Inhaltlich befasst sich der Roman mit der jungen Frau Yammie, gerade fertig mit dem Lehramtsstudium, verlässt sie Quebec um als Lehrerin in ihrer Heimat, dem Reservat, als Lehrerin zu arbeiten. In Quebec gilt sie als Innu und im Reservat ist sie die "Weiße", da sie mit sieben Jahren in die Stadt gezogen ist. Ist Yammie noch eine Innu? Wird sie in ihrer Heimat Fuß fassen können? Wird sie Kontakt zu den Schüler:innen aufbauen können? Dieser Roman ist für mich eine kleine Reise in für mich unbekanntes Terrain: dem Innu-Reservat. Das Spannungsverhältnis zwischen der Städterin und der Innu fand ich sehr bezeichnend. Die Autorin Fontaine schreibst stilistisch mit einer gewissen Schwere. Erst auf den letzten Seiten ist es mir wirklich gelungen mich mit dem Hauptcharakter Yammie zu identifizieren. Die Handlung ist Schlag auf Schlag. In kleinen Blitzlichtern bzw. Kapiteln widmet sich die Autorin sehr knapp den Problemen, der Zerissenheit und dem Alltag von Yammie. Insbesondere gefällt mir, dass Yammie als Lehrerin den Schüler:innen Hoffnung, Chancen und Möglichkeiten bieten möchte. Sie unterstützt sie, wo sie kann, jedoch unter ihren Bedingungen. Fontaine widmet sich in diesem Roman nach der Frage der Identität. Wie ist es, wenn man als Innu aufwächst und im Kindesalter den Geburtsort verlässt, um in eine Großstadt zu ziehen? In der Stadt gilt man als Innu und in der Heimat als Weiße. Ein interessantes und kurzweiliges Buch, welches ich gerne gelesen habe.

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