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Rezension zu
Der Zirkel

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Moderne Hexenverfolgung

Von: Magicwitchybookworld
14.10.2021

Darf ich vorstellen? Mein bisheriges Jahreshighlight aus dem Jahr 2021: „Der Zirkel“ von Lizzy Fry! Ein Buch über moderne Hexenverfolgung. Großartig, grausam, toxisch, urban und fantasylastig. Aber fangen wir von Anfang an. Das Cover des Buches ist schlicht und die Farbgestaltung verspricht etwas düsteres. Der Kreis erinnert an eine Sonnenfinsternis und macht damit einen mystischen Eindruck. Er passt unglaublich gut zum Titel. Wer sich unter „Der Zirkel“ nichts vorstellen kann, dem verrate ich hier so viel: Es geht um Hexenzirkel und das wurde von der Autorin perfekt umgesetzt. Der Klappentext hat mich direkt abgeholt und als Hexe war ich sofort dabei. Hexen, Hexenverfolgung in der heutigen Zeit, Frauenunterdrückung... Ich will es lesen! Das Buch ist sehr feministisch angehaucht und hat viele starke, weibliche Protagonisten. Es zeigt eine sehr dunkle Seite der Gesellschaft und aus der Geschichte. Die Unterdrückung von Frauen. Frauen, die am besten nicht selbst denken sollen und dem Mann gehorchen müssen, am Herd stehen und kochen sollen, Kinder gebären sollen und sonst nichts. Jede Frau, die anders ist, zählt als Hexe. Der Einstieg in diese urbane, futuristische Welt reißt mich als Leser direkt mit und ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Dazwischen finden sich immer wieder Auszüge aus den politischen Erklärungen, die unglaublich spannend sind und die Grausamkeit zeigen, wie angebliche Heilversprechen von Kristallhexen. Aufgrund der Tatsache, dass man als Leser kaum Informationen am Anfang hat, ist man genauso ratlos, wie Adelita, die eine der Protagonisten ist. Am Anfang bewegen wir uns als Leser zwischen Adelita und Ethan und Chloe und ihrem Vater hin und her. In den kommenden Kapiteln wird erst Stück für Stück aufgedröselt, was passiert ist und wieso sie in der Situation sind, in der sie grade stecken. Ein weiterer Spannungsaspekt ist das Magiesystem und die Politik. Es lädt einen richtig ein mit am Ball zu bleiben und weiter zu lesen. Erst nach und nach werden die Schleier gelüftet und als Leser bekommt man eine gute Übersicht, wie die Magie funktioniert und was die jeweiligen Hexen ausmacht. Immer wieder kommen Parallelen zum Nazi-Regime durch und die totalitäre Gewalt. Ich mag es, dass in diesem Buch viele Probleme angeschnitten werden, die aktuell auch stark diskutiert werden, wie Sexismus. Die Kombination aus Geschichte und Gesellschaftsprobleme ist der Autorin sehr gut gelungen. Leider habe ich unter all dem Lob auch etwas Kritik. Ab der Mitte des Buches fängt es an langsamer zu werden und die anfängliche Spannungskurve sinkt. Die Story fängt an sich zu ziehen und es passiert wenig spannendes. Zwischenzeitlich hatte ich auch das Gefühl etwas an Handlung verpasst zu haben, wie die Beziehung zwischen Ethan und Adelita, die plötzlich einfach da war. Wo kam die bitte auf einmal her? Das angebliche Knistern zwischen ihnen, fehlte mir hier komplett. Aber ich bin auch froh, dass die Autorin hier keine Liebesschnulze draus gemacht hat. Diese Beziehung zwischen ihnen hätte ich mir doch etwas anders vorstellt und mit einem Hauch Knistern in der Luft. Chloe blieb für mich ein sehr distanzierter Charakter, den ich nur aus der Perspektive von ihrem Vater, Ethan oder Adelita sehen konnte. Sie war für mich ein sehr unsympathischer Charakter und auch die Bindung zwischen Adelita und Chloe ist mir fremd geblieben. Da hätte die Autorin sehr gerne mehr Emotionen hinein legen können. An vielen Stellen, wo es Emotional wurde, blieb es sehr oberflächlich und die Gefühle kamen bei mir nicht an. Die Autorin wirft auch viele Fragen auf, die im Buch nicht gelöst werden, wie die Kräfte von Chloe, die dunkle Seite des Mondes, wieso Adelita und Chloe so mächtig sind...ich habe mich nicht abgeholt gefühlt. Diese Probleme sind mit einem Mal da, die Charaktere entwickeln sich und Probleme gelöst. Aber wie....das bleibt auf der Strecke und welche Bedeutung auch das bleibt für den Leser ein Rätsel. Das macht es Leser schwer dem zu folgen und sich ab einem gewissen Punkt in die Geschichte zu verlieren . Während also das Buch einen großen Anfang hinlegte, zog es sich über die Mitte sehr zäh. Die Autorin hätte aus diesem Buch, denke ich, mehrere Teile machen können, um so den Charakteren mehr Tiefe zu geben und mehr Zeit zur Entwicklung, so dass man als Leser auch der Handlung folgen kann und nicht die Lösung der Probleme mit einem Mal vorgesetzt bekommt. Es lässt einen sehr unzufrieden zurück und ich hätte mich sehr gefreut, wenn daraus mehr geworden wäre. Dennoch bleibt es ein wunderbares Buch, was mich begeistert hat und für mich auf den Stapel Jahreshighlight kommt.

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