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Rezension zu
Die andere Hälfte der Welt

Faszinierende Dystopie, die ein erschreckend realistisches Szenario aufbaut - allerdings etwas langatmig geschildert und aufgrund der großen Anzahl an Charakteren wenig einnehmend.

Von: schnäppchenjägerin
13.10.2021

Im Jahr 2025 behandelt die Ärztin Dr. Amanda Maclean in der Notaufnahme in Glasgow einen Mann mit Grippesymptomen. Wenig später verstirbt er und in den folgenden Tagen sterben immer mehr Männer, die die gleichen Symptome aufweisen. Dr. Maclean warnt vor einem hochansteckenden Virus, das sich rasant ausbreitet und versucht ihren Mann und ihren Sohn zu schützen. Ihre Warnung wird nicht ernst genommen und das Virus breitet sich weltweit zu einer tödlichen Pandemie aus. Unter den Opfern sind nur Männer, Frauen sind jedoch Wirtinnen und verbreiten das Virus ohne Symptome aufzuweisen. Es dauert mehrere Monate bis ein Impfstoff gefunden wird, aber die Welt ist nicht mehr dieselbe wie zuvor. Die Anzahl der Männer ist stark dezimiert, Frauen mussten trotz ihrer Entbehrungen und Verluste ihre Rollen ersetzen und der Welt fehlt es an männlichem Nachwuchs, um Wirtschaft und Gesellschaft aufrechtzuerhalten. Neu Lösungen müssen gefunden werden, um dem Menschen Hoffnung und eine Zukunft zu schenken. "Die andere Hälfte der Welt" ist ein Roman, der stark an den Ausbruch und die Folgen der Covid-19-Pandemie erinnert. Umso erstaunlicher ist es, dass die Autorin diese fiktive Geschichte bereits im Jahr 2018 begonnen hat zu schreiben und einen apokalyptischen Blick in die Zukunft hatte. Der Roman wird aus wechselnden Perspektiven verschiedenster Akteure geschildert, darunter die Ärztin Dr. Amanda Maclean, die Anthropologin Catherine Lawrence, die versucht, die Geschichten der Menschen hinter der Pest zu dokumentieren, die Geheimdienstanalystin Dawn, die die Regierung berät, um mit den Folgen der Pandemie umzugehen und Elisabeth, eine der Wissenschaftlerinnen, die an der Entwicklung eines Impfstoffs zur Eindämmung der Männerpest arbeitet. Durch diese Frauen und weitere Protagonisten, die auf unterschiedliche Art und Weise unter dem Virus und seinen Folgen leiden, wird geschildert, wie grausam die Pandemie die Menschen überrascht und so viele Männer in kürzester Zeit dahingerafft hat, aber auch wie die Zeit nach der Pandemie aussieht und wie sich die Abwesenheit eines Großteils der männlichen Bevölkerung auf Wirtschaft, Politik und Gesellschaft ausgewirkt hat. Nicht nur für die Arbeitswelt und die Verfügbarkeit von Ressourcen auch in Bezug auf die Familienplanung ergeben sich entscheidende Veränderungen und massive Probleme, die eine schnelle Suche nach praktikablen Lösungen erforderlich macht. Der Roman erzählt die Jahre von 2025 bis 2031, weshalb der Roman gerade in Bezug auf das Alltagsleben der Menschen nur an der Oberfläche bleibt. Auch fand ich es schwierig, dass die Geschichte aus so vielen Perspektiven geschildert war, dass man keinem Charakter wirklich nahe kommen konnte. Die einzelnen Geschichten über Todesfälle und Zusammenbrüchen ganzer Familien gingen damit nicht so sehr zu Herzen wie es bei einem stärkeren Fokus auf wenigen Einzelpersonen möglich gewesen wäre. Die Geschichte ist eine faszinierende Dystopie, die nach den Erfahrungen mit Covid-19 ein erschreckend reales Szenario aufbaut. Aufgrund er hohen Sterblichkeit ist diese Fiktion erschütternd und beängstigend. Die Vorstellung, wie eine Gesellschaft nach einer überstandenen Pandemie dieser Auswirkung wieder aufgebaut werden kann, ist interessant und beweist, das Frauen über sich hinauswachsen können, dass es ganz ohne Männer aber auch nicht geht. Aufgrund der zahlreichen Protagonisten, die oft nur in einzelnen Kapitel erwähnt werden, fehlte mir ein Bezug zu den Charakteren, weshalb mich die Dramen nicht so wie gewünscht emotional berühren konnten. Auch hatte ich mir von der Geschichte, insbesondere in Bezug auf die Suche nach dem Impfstoff und auf Ausschreitungen, Widerstände und Protest gegen die Auflagen der Politik, mehr Spannung von dem Roman erwartet.

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