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Rezension zu
Langes Stillen

✎ Kathrin Burri - Langes Stillen

Von: Mademoiselle Cake
11.10.2021

Während meiner Schwangerschaft habe ich mich kaum mit dem Thema 'Stillen' beschäftigt. Ich war einfach so glücklich, einen kleinen Menschen in mir zu tragen, dass vieles in den Hintergrund getreten ist. Gegen Mitte / Ende des wunderschönen Zustandes habe ich mich dann aber doch belesen, weil unser Baby immer etwas zu leicht war für die entsprechende Woche. Als unser Kind dann tatsächlich als SGA-Kind (small for ge­sta­tio­nal age (zu klein für das Schwan­ger­schafts­al­ter)) durch einen geplanten Kaiserschnitt geboren und mit Flasche zugefüttert wurde, hatte ich ein wenig Angst, dass es aufgrund einer Saugverwirrung und / oder ihres Gewichtes mit dem Stillen nicht klappt. Unsere Kleine hatte jedoch andere Pläne. Direkt beim ersten Andocken legte sie sofort los. Als hätte sie nie etwas anderes gemacht. Und das, obwohl sie sehr spät nach der Geburt das erste Mal angelegt wurde. Ihr Instinkt hat super funktioniert - und der meines Körpers ebenfalls. Nach ca. 1 Woche haben wir die Zusatzmilch weggelassen, weil sie recht schnell zulegte und somit ein ordentliches Gewicht hatte. Als mich die Kinderärztin einmal fragte, wann ich sie immer anlegen würde und ich meinte, dass dies nach Bedarf geschehe, sagte sie mir, ich solle es auf alle 4 Stunden ausdehnen. Ich war wie vor den Kopf gestoßen! Sollte ich mein Kind hungern lassen? Ich belaß mich und hörte weiterhin auf meinen Mamainstinkt: Wir stillten nach Bedarf. (dies ist auch die Empfehlung der WHO (World Health Organization (Weltgesundheitsorganisation)) Unsere 3 1/2 Jährige ist gesund und munter. Sie wächst in ihrem Tempo und alles ist im grünen Bereich. Und sie stillt noch immer. Leider gehöre ich zu den Mamas, die direkt ganz zu Anfang des Buches erwähnt werden: »Viele Mütter geben ihren Kindern dann nur noch heimlich die Brust und vermeiden, darüber zu sprechen.« (S. 3) Vielleicht liegt es daran, dass ich persönlich niemanden kenne, der so lange (ge)stillt (hat)? Vielleicht liegt es daran, dass ich, wenn ich es doch erwähne, mit Augenrollen bedacht werde? Vielleicht liegt es daran, dass ich immer wieder von Mamas aus dem Bekanntenkreis lese, die (sehr) früh (aktiv) abgestillt haben und daher eine ganz andere Einstellung zu diesem Thema haben? Ich habe jedenfalls noch nicht die richtige Person gefunden, mit der ich diese wunderbare Sache teilen kann... Umso bestärkter gehe ich aus dieser Lektüre heraus. Kathrin Burri zeigt anhand sehr vieler (persönlicher) Beispiele, dass es viele Mamas da draußen gibt, die der Natur ihren freien Lauf lassen und auf die Bedürfnisse von beiden Seiten - Mama & Kind - eingehen und nicht nur ihre eigenen Bedürfnisse im Sinn haben. Dennoch bringt die Umfrage auch Aussagen ans Licht, die mir Tränen in die Augen treiben und mein Herz entzwei brechen lassen: »Ich finde Frauen, die in aller Öffentlichkeit ihren Busen auspacken und ihr Kind stillen, alles andere als schön und ästhetisch. Ich finde es sogar schrecklich! Ich bin eine Saunagängerin und sonne mich oben ohne am Strand, aber stillen finde ich schrecklich! Denn mein Busen ist und bleibt meiner!« (S. 112) Genau durch solche Einstellungen wird es den Stillenden schwer gemacht. Und wer bereits wenig Selbstbewusstsein hat, wird auch in dieser Sache dann eher zurückstecken, als sich gegen den Strom zu behaupten. Der Text trifft es an einer Stelle genau auf den Punkt: »Jeder hat seine eigene Meinung zu verschiedene Themen. Oft aber treffen diese herablassenden und fachlich nicht fundierten Aussagen mitten ins Herz. Ich wünsche mir Akzeptanz und Höflichkeit.« (S. 14) Genau, wie ich eine nichtstillende Mama akzeptiere, möchte auch ich geachtet werden - unabhängig der Stilldauer oder / und des Stillortes. Ich finde es gut, dass die Autorin ganz klar auf Gefahren hinweist, die beim Stillen beachtet werden sollten. Ich kenne zum Beispiel einige, die meinen, (gelegentlicher) Alkohol während der Schwangerschaft und / oder Stillzeit hätte keine Auswirkungen. Dabei gibt es unzählige Dokumentationen darüber, was kleinste Mengen Alkohol beim Fötus / Baby anrichten können. (fetale Alkoholsyndrom (FAS)) Einziger Kritikpunkt meinerseits sind die vielen Stillbilder, die abgebildet wurden - und zwar in der Art und Weise. Ich bin absolut dafür, dass sich Stillende mit ihren Kindern nicht verstecken sollten. Dennoch muss auch die Privatsphäre des Kindes bewahrt werden! Sie haben noch keine eigene Stimme und deshalb müssen wir die Stimme sein. Wunderschöne Stillbilder entstehen auch, wenn man nicht die Gesichter erkennt. Dennoch bekommt das Werk eine absolute Leseempfehlung von mir. Ich möchte es ALLEN ans Herz legen, denn: »Dies ist kein Fachbuch, sondern ein Erfahrungsbuch für interessierte Personen und Familien in ähnlicher Situation.« (S. 15)

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