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Rezension zu
Das Tal in der Mitte der Welt

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Dieser Roman hat mich auf entschleunigende Weise auf die Shetlands entführt

Von: Gela
10.10.2021

Ländlich, einsam, weit weg von allem. Ein Tal auf den Shetlands bedeutet den Bewohnern alles. Ihre kleine verschworene Gemeinschaft lebt in einer eigenen zeitlosen Welt fern allen Trubels. Die Jahreszeiten und die Schafzucht bestimmen das ereignislose Sein. Nachdem die Dorfälteste Meggie verstorben ist, fühlt sich David für das Tal seiner Väter verantwortlich. Er sorgt sich um den Fortbestand der Traditionen, wenn niemand mehr bleibt und das Tal verwaist. Malachy Tallack hat einen ruhigen, unaufdringlichen und dennoch einnehmenden Roman geschrieben. Man merkt seinen Sätzen an, dass hier ein Singer-/Songwriter Melodien in Geschichten verwandelt hat. Die Landschaft ist so deutlich spürbar, dass man sich sofort auf die Shetlands versetzt fühlt. In diesem Tal schließt niemand seine Haustür ab, denn wer außer den bekannten Nachbarn, sollte sich hierhin verirren. Die Beschreibung der Menschen und ihr Handeln entschleunigt und führt zum langsamen Lesen. Eigentlich passiert auch gar nicht viel. Monatelang begleitet man Schafzüchter David und seine Frau Mary, deren Beinaheschwiegersohn Sandy und die zugereiste Schriftstellerin Alice bei ihren Tätigkeiten. "Dieses Tal formte seine Gedanken Sein Gefälle, der sanfte Schwung der Landschaft. Irgendwie spiegelte es sich in ihm. Es war ein Teil von ihm, und er konnte diesen Ort genauso wenig verlassen, wie er ein anderer Mensch sein konnte. Diese Erkenntnis hatte ihn nie bekümmert. Ganz im Gegenteil. Es gab ihm eine klare Zielgerichtetheit, deren Fehlen ihm bei anderen auffiel. Das Leben wäre so viel einfacher, dachte er, wenn die Leute nur von einem Ort träumten." Eindringlich wird es immer erst dann, wenn es um Schafe geht. Fast schon dramatisch wird das Vergraben eines Lammkadavers beschrieben. Das Wohl der Tiere liegt David am Herzen und mit harter Hand versucht er Sandy sein Wissen weiterzugeben. Er möchte die Tradition erhalten und hofft darauf, dass das Tal wiederbelebt wird. Die zugereiste Alice sammelt Erinnerungen und Ereignisse für ein Buch über das Tal. Sie versucht dadurch, über den Verlust ihres Mannes hinwegzukommen. Sie ist nicht die Einzige, die etwas verdrängt und mit ihren Ängsten kämpft. Eine atmosphärisch beklemmende Tuchfühlung entsteht, die die Menschen sehr glaubhaft und real erscheinen lassen. Für diesen Roman muss man sich Zeit nehmen und sich dann treiben lassen.

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