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Rezension zu
Die kleine Schule der großen Hoffnung

Die kleine Schule der großen Hoffnunf

Von: Manuela Hahn
07.10.2021

Yammie fühlt sich alles andere als erwachsen als sie nach dem Studium ihr erste Stelle als Lehrerin in ihrem Heimatdorf antritt. Fünfzehn Jahre lebte sie in Quebec Stadt und will nun etwas zurückgeben. Ich hatte mich auf das Buch gefreut, darauf mehr aus dem Leben der kanadischen Ureinwohner zu erfahren, besonders aus dem Leben der jungen Leute, vielleicht auch etwas über die Traditionen der Innu (Mensch) wie sich die kanadischen Ureinwohner selbst nennen. Sprachlich ist das Buch durchaus gelungen, was sicherlich auch an der meiner Meinung nach guten Übersetzung Sonja Fincks liegt. Die einzelnen Episoden sind lebendig erzählt, aber mir fehlten die Hintergründe. Die Autorin erzählt von einzelnen Schülerinnen und Schülern, die wie es scheint alle aus problembehafteten Familien kommen oder durch andere Umstände mit der Schule und dem Leben nicht richtig zurechtkommen, bei den Mädchen und jungen Frauen an der Schule kommt häufig noch eine viel zu frühe Schwangerschaft dazu, vielleicht sind die Jugendlichen auch einfach nur das, was sie sind: Jugendliche in der Pubertät. Als Leser erfährt man kaum etwas darüber. Auch vom Leben der Menschen außerhalb der Schule erfährt man so gut wie nichts, wie auch, wenn die Hauptprotagonistin kaum am gesellschaftlichen Leben teilnimmt, sich eher einigelt, als ihre weitläufige Verwandtschaft kennenzulernen. In der Schule gibt sie alles, sie ist engagiert und schafft es Beziehungen zu ihren Schülern aufzubauen, nach und nach gewinnt sie ihr Vertrauen, aber auch das bleibt eher blass, einzelne kurze Episoden reichen nicht, die Chancen waren da, als Beispiel: Eine ihrer Schülerinnen Mélína wird vom Rektor der Schule bis zum Ende des Schuljahres vom Unterricht ausgeschlossen, weil sie zu oft fehlte, Yammie verspricht sich darum zu kümmern, sie kann das wieder hinbiegen und erreicht, dass das Mädchen an der Schule bleiben kann, die Mélína dann aber trotzdem verlässt. Das alles geschieht auf 1,5 Seiten. Kein Wort darüber, warum das Mädchen dem Unterricht so oft fernbleibt, kein Wort darüber, wie Yammie den Rektor überzeugen konnte, dem Mädchen eine weitere Chance zu geben, nichts darüber, warum Mélína diese Chance nicht wahr nahm. Das Buch, das gerade mal 144 Seiten umfasst, kann natürlich nicht so ausführlich sein wie eines mit 300 oder 400 Seiten, ich wünschte mir diese Geschichte wäre etwas länger, denn wie ich schon schrieb, sprachlich gefällt es mir sehr. Im Nachwort der Übersetzerin Sonja Finck, erzählt diese etwas vom Leben der Innu, davon das sie immer noch von staatlicher Seite diskriminiert werden und davon das auch die kanadischen Ureinwohner Zwangs-christianisiert wurden, das Familien auseinander gerissen wurden, weil Kinder, auch gegen den Willen der Eltern in Internaten untergebracht wurden, wo sie auch Gewalt und Missbrauch ausgesetzt waren. All diese Themen und ihre Nachwirkungen auf das heutige Leben der Innu, hätte ich mir im Buch gewünscht. 3,5 von 5 Sternen

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