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Rezension zu
Let's talk about Tod

Podcast-Protokoll mit viel Hintergrundwissen, aber auch vielen überflüssigen Teilen

Von: Y. Chen
03.10.2021

Schreibstil: Das Buch basiert auf einem Podcast und besteht daher aus Dialogen. Das Format fand ich angenehm zu lesen. An interessanten Stellen wird auch mal nachgehakt oder mit Rückfragen mögliche Unklarheiten ausgeräumt. Informationsgehalt: Mein Ziel war es, mehr über deutsche Bräuche herauszufinden, was als angemessen betrachtet und von mir erwartet wird. Hierzu wurde einiges geklärt, nun weiß ich zum Beispiel, dass man Urnen in Deutschland nicht einfach mit nach Hause nehmen darf, sondern dass diese bestattet werden müssen. Und dass Leichengift ein Mythos ist, und Verstorbene nur so ansteckend sind wie zu Lebzeiten, Virenübertragung also noch einige Zeit möglich ist. Im Buch findet sich auch interessantes Wissen zu deutschen Bestattungsgesetzen und zur Arbeit eines Bestatters, zum Beispiel, dass "Bestatter oft vor 8 Uhr morgens oder nach 20 Uhr abends in eine Seniorenheim gerufen werden (..)", damit die Senioren nicht über ihren eigenen Tod nachdenken müssen. Es gibt viele Stellen im Buch, wo mir konkrete Angaben fehlen. Statt konkreten Prozentsätzen gibt es dort die Schätzungen des Autors - das hätte man beim Verfassen des Sachbuchs auch nachschlagen können. Tatsächlich hat das Buch kein Quellenverzeichnis. Bei zu vielen Abschnitten im Buch unterscheiden die Autoren nur in "früher" und "heute"; "andere Länder/Kulturen" und "hier". Dadurch finden sich viele Verallgemeinerungen wie: "Früher gab es Leute, die verkündet haben, dass jemand gestorben ist." - Wann? War das ein Beruf? Andere Beispiele: "In anderen Ländern sind die Toten zunächst zu Hause"; Ja, in welchen Ländern? Es gäbe eine Bestattungskultur, bei der man "ein Jahr mit seinem Verstorbenen lebt oder ihn zu bestimmten Tagen wieder aus dem Grab holt" - Hier könnte wenigstens die Region oder das Jahrhundert genannt werden. Und wenn ein Land benannt wird, geschieht das so: "Es gibt solche ästhetischen Bilder wie aus Indien, dass jemand in weißes Leinen gekleidet auf einem erhöhten Podest bequem liegt (…)" Ist das nun üblich bei den meisten Indern, ein selten ausgeführtes Ritual, oder ein Einzelfall? Hinzu kommen die Meinungen und Urteile der Autoren wie: "Es ist auch schwerer geworden, Beziehungen aufrechtzuerhalten (…) Viele Menschen können sich heute für das, was Ihnen einmal wichtig war, nicht mehr so einsetzen." So etwas erwarte ich eher bei einem Gespräch mit einem älteren Verwandten als bei einem Sachbuch, auch wenn es auf einem Podcast basiert. Bedingt durch die Podcasts werden einige Fragen und Themen häufig im Buch wiederholt, z.B. ob man jemanden auf seinem Privatgrundstück beerdigen darf. Da wären ein paar nachträgliche Kürzungen von Redundanzen wünschenswert. Sonstiges: Im E-Book ist jede der 50 Fragen einzeln im Inhaltsverzeichnis verlinkt, sodass man sehr einfach bestimmte Fragen nachlesen kann, sehr praktisch. Ein Teil des Dialogs ist im E-Book hellgrau statt schwarz, was schwerer zu lesen ist. Fazit: Insgesamt fand ich das Buch unterhaltsam und informativ. Es war gut, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen und ich fühle mich nun besser vorbereitet. Aber für meinen Geschmack habe ich unnötig viel zu den Meinungen der Autoren gelesen und zu wenige Fakten.

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