Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezension zu
Der Himmel so weit

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Die Entscheidung einer willenstarken Frau

Von: Sabrina S.
18.06.2015

Wie bewertet man ein Buch über den Leidensweg und das selbstbestimmte Sterben einer schwerkranken Frau, die dafür in die Schweiz reist? Schwierig, dabei ist diese Thematik so aktuell und auch so wichtig. Leider ist dieses Thema in der Gesellschaft immer noch ein Tabuthema. Schon damals in der Schule wurde alles rund um die Euthanasie zwar kontrovers diskutiert und trotzdem hat sich bis heute nicht viel in der Hinsicht getan. Der Schreibstil von Frau Eichhorst, die dem Ehemann Volker und den beiden Söhnen eine Stimme gibt, ist sehr gefühlvoll und gut verständlich. Es liest sich sehr schnell und flüssig. Ob manche Sätze jedoch wirklich so "poetisch" ausgedrückt und gesagt wurden, sei mal dahin gestellt. Trotzdem verpackt sie diese traurige Geschichte, die doch auch voller Liebe steckt, sehr realistisch und ohne in Kitsch abzudriften. Während des Lesens hatte ich so oft Tränen in den Augen. Teils aus Mitgefühl mit Frau Prause und ihren Angehörigen, dann die Hilflosigkeit und Verzweiflung mit dieser Lage wird sehr deutlich und nachvollziehbar geschildert. Doch es waren auch Tränen dabei, wegen der Liebe und des Verständnisses, die ihr trotz dieser folgenschweren Entscheidung, durch ihre Familie und Freunde entgegen kommen. Respekt vor dieser willenstarken und warmherzigen Frau, die so gekämpft hat. Auch für ihre Entscheidung, würdevoll zu sterben. Aber auch meinen Respekt und meine Anteilnahme für die Angehörigen, die sie durch diese schwere Zeit begleitet haben und ihr zur Seite standen. Vor allem auch ihr Mann, der sich durch den Papierkrieg gekämpft hat und ständig mit der Entscheidung hadern musste. Dieses Buch zeigt auch die Probleme der Organisation Dignitas in der Schweiz auf. Trotz einer deutlichen Volksabstimmung für das selbstbestimmte Sterben unter gewissen Voraussetzungen (z. B. müssen Patienten unter vollem Verstand sein), gibt es strenge Gegner. Die Angestellten berichten von Anschlägen auf Gebäude des Vereins. Mich hat diese Geschichte sehr ergriffen und nachdenklich gestimmt. Wie man selbst in dieser Situation reagieren würde, oder wenn ein Familienangehöriger betroffen wäre, ist schwer zu sagen. Dieses Buch schildert den Weg, der Frau Prause gewählt hat eindrucksvoll.

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.