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Rezension zu
Die Glasperlenmädchen

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Grandios - aber man muss bereit dafür sein

Von: Kathrin Nievelstein
30.09.2021

„Du musst gut auf die Glasperlen aufpassen, kleiner Schatz. Eines Tages werden wir uns wiedersehen und dann werden wir uns mit ihrer Hilfe erkennen.“ (Buchumschlag) Bereits in ihrem letzten, wunderbaren Roman „Die Libellenschwestern“ hat sich die amerikanische Autorin und Journalistin Lisa Wingate einem dunklen Kapitel in der amerikanischen Geschichte angenommen. Da mich dieser Roman begeistert hat und mir bis heute im Gedächtnis geblieben ist, habe ich der Neuerscheinung „Die Glasperlen Mädchen“ entgegen gefiebert. Dieses Mal geht es um ein weitaus bekannteres Thema in der amerikanischen Vergangenheit: dem Sklavenhandel. Geschickt baut Lisa Wingate die Geschichte, welche erneut auf einer wahren Begebenheit basiert, in zwei Zeitstränge auf: einmal aus der Sicht des Sklavenmädchens Hannie Gossett in Louisiana um 1875 und die der Lehrerin Benedetta/Benny Silva in Louisiana, 1987. Dazwischen findet man immer wieder Suchanzeigen aus der Rubrik „Vermisst“ im Southwestern... und erst nach und nach wird klar, was es damit auf sich hat. Da diese Seiten anders gestaltet sind als der Roman selbst, fallen sie auf und machen das Buch zu etwas besonderem. Allerdings fiel mir der Einstieg in beide Zeitgeschichten tatsächlich so schwer, dass ich das Buch immer wieder weggelegt habe. So habe ich letztendlich 3 Monate dafür gebraucht! Erst als ich mich „gezwungen“ habe, es weiterzulesen, kam ich in den Lesefluss und zum Schluß hat mich der Inhalt regelrecht gefesselt. Da war sie wieder: die Wingate-Magie! Die Autorin, welche nicht nur mit gut recherchiertem Background überzeugt, sondern auch mit einer bildhaften Sprache fesseln kann, da sie einen einsaugt in die Geschichte. Sie klagt an – ohne den Zeigefinger zu erheben. Aber sie bietet auch schwere Kost, die sich teilweise abseits der hier gängigen „Sklaven-Stories“ a la Hollywood bewegt. Man muss dafür bereit sein und ich gebe zu, ich war es zu Beginn des Buches nicht. Im Nachhinein ist „Die Glasperlen Mädchen“ erneut ein ausgezeichneter Roman, ein Jahres-Highlight, dem man sich stellen muss und sich nicht einfach davon unterhalten lassen kann. Der Roman ist vielschichtig, anklagend und wirkt anfangs ein wenig chaotisch. Aber er hat mich letztendlich gefesselt und ich denke gerne an ihn zurück – mit einer gewissen Entschuldigung, da ich mich zu Beginn nicht wirklich auf ihn eingelassen habe...

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