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Rezension zu
Die Alster-Schule - Zeit des Wandels

Ein sehr guter Serienauftakt

Von: Bücherserien.de
18.09.2021

Felicitas Marquardt ist eine junge Lehrerin voller Ideale und Ideen. Hoffnungsvoll tritt sie im Jahr 1930 eine neue Arbeitsstelle an einem Hamburger Gymnasium an. Doch bevor die Arbeit losgehen kann, verliert sie die Stelle wieder, da es gleich zu einem Konflikt kommt und der Schulleiter mit ihrer Einstellung zur Reformpolitik der Weimarer Republik nicht einverstanden ist, die den Rohrstock aus den Klassenzimmern vertreiben will. Durch ihren Freund und Kollegen Emil gelangt sie an die Alster-Schule, wo nach genau dieser Reformausrichtung unterrichtet wird. Alles scheint perfekt, doch es ziehen dunkle Wolken auf, als die Nationalsozialisten die Macht übernehmen. Erst werden die jüdischen Mitarbeiter entlassen, dann wird nach und nach der Lehrplan geändert und Bücher verbannt und schließlich muss sich Felicitas die Frage stellen, ob sie ihre Schüler wirklich im Sinne des Führers unterrichten möchte. Kritik zu dem Roman von Julia Kröhn: In Zeiten, in denen auch heute die Bildungspolitik großes Thema politischer Diskussionen ist, geht Julia Kröhn mit ihrem Roman „Zeit des Wandels“ an den Start, der die Ereignisse rund um die von ihr erdachte Alterschule thematisiert. Band 1 spielt in der Zeit von 1930 bis 1938 und wer sich mit den Biografien des Alt-Bundeskanzlers Helmut Schmidt und seiner Ehefrau Loki beschäftigt hat, wird in diesem Roman viele Inhalte wiedererkennen, die dort erzählt wurden. Die Schriftstellerin scheint eine akribische Rechercheurin zu sein, die sich sehr intensiv mit der Bildungspolitik der damaligen Zeit auseinandergesetzt hat. Zahlreiche interessante Fakten und Informationen fließen in den Roman ein. Doch da dies natürlich eine erzählende Geschichte ist, sollen diese Tatsachen nur Mittel zum Zweck sein und eine spannenden Plot vorantreiben. Und genau das tun sie. Mit Felicitas Marquardt hat Julia Kröhn eine Figur erschaffen, mit der sich der Leser sofort identifiziert. Durch ihre emphatische Art ist sie von Beginn an sympathisch. Ihre Überzeugungen und ihr Rückgrat sind die treibenden Elemente, die „Zeit des Wandels“ lesenswert machen. Die aufkommende Hilflosigkeit durch die Machtergreifung der Nationalsozialisten und die daraus resultierende Angst ist spürbar und wurde von der Autorin wirklich exzellent umgesetzt. Doch auch das andere Personal muss sich hinter Felicitas nicht verstecken. Emil ist das, was man heute wohl einen Mitläufer nennen würde. Er lässt sich von den reißerischen Parolen der Nazis einlullen. Besonders das Schicksal von Levi, einem Juden, der sich aufopferungsvoll um die Belange seiner Mitmenschen kümmert, geht dem Leser ans Herz. Und genau das ist die große Stärke von „Zeit des Wandels“. Julia Kröhn vermischt das alles zu einer packenden Geschichte und besitzt einen Schreibstil, der den Leser von der ersten Seite an abholt. Die Entwicklung der Figuren ist überaus nachvollziehbar, sodass man mit ihnen leidet, liebt oder sie sogar verachtet. Mein Fazit: Es ist sicher alles andere als leicht, eine Geschichte zu schreiben, die sich mit dem dunkelsten Kapitel der deutschen Vergangenheit beschäftigt. Julia Kröhn legt mit diesem Werk einen mehr als lesenswerten Roman vor, dem genau das hervorragend gelingt. Es ist wichtig, dass gegen das Vergessen der damaligen Ereignisse solche Geschichten auch heute noch erzählt werden. Von daher darf man sehr gespannt sein, wie sich die Story um die Alsterschule im nächsten Band weiterentwickeln wird.

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