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Rezension zu
Schach mit dem Tod

Fiktive Handlung im historischen Kontext

Von: Freizeitdesperado
17.09.2021

Ich bin ein großer Fan von Romanen, deren Handlung in einem geschichtlichen Kontext spielt. In Schach mit dem Tod geht es um die Entwicklung einer der fürchterlichsten und tödlichsten Waffen, verwoben mit einer eher dezenten Spionagegeschichte. David Adler wird als Ingenieur und Cousin von Niels Bohr, einem Wissenschaftler, für so vertrauenswürdig befunden, dass er als dessen Sekretär angeworben wird. Er erfährt, dass Bohr zusammen mit vielen weiteren angesehenen Wissenschaftlern an einer bis dahin für unvorstellbar gehaltenen Bombe arbeitet: der Atombombe. Gleich zu Beginn äußert Adler seinen Zweifel an einer so zerstörerischen Waffe. In den Gesprächen geht es um die Rechtmäßigkeit, Wissenschaft und Militär zu kombinieren. Ein Spannungsbogen zwischen Krieg als Mutter aller Kreativität auf der einen und wissenschaftlicher Neugier, die nicht aufgehalten werden kann, unabhängig von politischen Zielen, auf der anderen Seite. Mit Blick auf den noch im Pazifik wütenden Krieg wird nüchtern festgestellt, dass auch ohne diese gewaltige Waffe täglich unzählige Zivilisten durch systematische Brandbombenangriffe zu Tode kommen. Die Wissenschaftler sehen in der Bombe auch die Chance den Krieg zu verkürzen, und damit amerikanischen Soldaten das Leben zu retten. Bohr ist sehr aufgeschlossen für die multinationale Zusammenarbeit auf wissenschaftlicher Ebene, wohl auch aufgrund der Annahme, dass es in Zukunft Kriege verhindern könnte, wenn jede der Großmächte in der Lage ist, eine Atombombe zu bauen. Er empfindet es als falsch, dass keine russischen Wissenschaftler beteiligt sind. Kernwaffen enthielten ihr eigenes Gegengift, daher sei Geheimhaltung kontraproduktiv und die Errichtung einer internationalen Kontrollbehörde der richtige Weg. Mit seiner offenen Einstellung eckt er natürlich bei den politischen Entscheidungsträgern an. Obwohl die USA und die Sowjetunion zusammen gegen Deutschland gekämpft haben, herrscht besonders zwischen diesen Ländern ein tiefes Misstrauen. Ein weiterer Verbündeter, Frankreich, wird nicht für voll genommen. Der Roman fängt sehr gut den damaligen Zeitgeist ein. Ein junger Veteran ohne Beine, der sich mit dem Verkauf von Kaugummi und Bleistiften durchschlägt, amerikanische Soldaten, die kräftiger, wohlgenährter und größer waren als ihre britischen Kollegen, dazu schönere Zähne hatten und gesünder aussahen als diese, in Schutt und Asche gelegte Stadtlandschaften wie in der londoner Regent Street. Im Gegensatz dazu die Parallelgesellschaft, bestehend aus Politikern, einflussreichen Persönlichkeiten und Menschen, die diesen nützlich sein könnten, wie eben Wissenschaftlern, die sich in luxuriösem Ambiente trafen, richtigen Kaffee tranken, sich am üppigen Buffet stärkten, rauchten und übernachteten. Steffen Jacobsen, der neben seiner Tätigkeit als Autor auch Chirurg ist, spart nicht mit Ausflügen in die Physik. Ich empfand diese als sehr interessant, auch wenn ich sie, wie den genauen Ablauf der historischen Ereignisse in der Handlung, nicht auf absolute Richtigkeit zu prüfen vermag. Neben der ganzen dunklen Thematik rund um die Atombombe gibt es auch einen Lichtblick. Ganz sachte deutet Jacobsen einen Meilenstein der Medizingeschichte an, der ebenso in diese Zeit fiel: die Entdeckung des Antibiotikums Penicillin, das unzähligen Menschen das Leben retten sollte. („1941 wurde der erste Mensch, ein Polizist aus London, der sich nach einer kleinen Schnittwunde eine Blutvergiftung zugezogen hatte, mit Penicillin behandelt.“ - Quelle: https://www.geschichte-oesterreich.com/entdeckungen/penicillins.html) Ich teile die Rezension des Sunday Express auf dem Buchrücken nicht, dass es sich bei Schach mit dem Tod um einen nervenzerreißenden Pageturner handelt. Dafür fehlt es doch etwas an Spannung. Ungeachtet dessen ist es aber ein sehr gutes Buch, dass ich uneingeschränkt empfehlen kann.

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