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Rezension zu
Abschied von Hermine

Sachlichkeit trifft Empathie - Jasmin Schreiber über das Sterben und den Tod

Von: Der Büchernarr
15.09.2021

Jeder Mensch hat Angst vor dem Unbekannten. Und was gibt es unbekannteres als den Tod? Ein Thema, dass die Biologin Jasmin Schreiber nicht loslässt. Alle drei Bücher, die sie bisher veröffentlicht hat, drehen sich um das Thema Tod. Erstaunlicherweise schafft sie es, den Bogen so zu spannen, dass der Leser am Ende wieder am Leben angekommen ist. Sind „Der Mariannengraben“ und „Der Mauersegler“ Romane, erwartet den Leser mit „Abschied von Hermine“ ein Sachbuch. In diesem Sachbuch geht die Autorin sehr strukturiert vor und hangelt sich durch die Themenbereiche Leben, Altern, Unsterblichkeit, Sterben, Tod und Trauer. Dabei erklärt sie jeweils kurz und knapp, wie die Natur mit ihren Kreisläufen funktioniert und welche Mechanismen die Evolution im Laufe der Zeit hervorgebracht hat. Wer sich wie ich selbst schon mit dieser Thematik auseinandergesetzt hat, wird in diesem Buch wenig neues erfahren. Vor allem in der ersten Hälfte des Buchs beschreibt Jasmin Schreiber die Mechanismen der Natur anhand von relativ bekannten Beispielen. Für diejenigen, die bisher noch nie etwas über Nacktmulle oder Bärtierchen gelesen oder gehört haben, wird so der Einstieg in die ungewöhnlichen Mechanismen sehr vereinfacht. Anschließend kommen Krimifreunde auf ihre Kosten, denn ein jeder, der gern in dem Genre unterwegs ist, wird wissen, dass man anhand der großen und kleinen Tierchen, die sich in einer Leiche breitmachen, den Todeszeitpunkt festlegen kann. Was alles im Sterbevorgang und darüber hinaus passiert, wird gleichfalls sehr ausführlich behandelt. Der Leser dieser Rezension wird merken, dass dieses Buch sehr sachlich-biologisch geschrieben wurde. Diese Sachlichkeit kann auch dazu beitragen, dem Menschen die Angst vor dem Sterben zu nehmen. Philosophische Ansätze finden sich leider nur vereinzelt, denn auch bei der Beschreibung dessen, was unterschiedliche Kulturen an Jenseits-Modelle hervorgebracht haben, bleibt die Autorin sehr sachlich. Philosophische Fragen werden hingegen gar nicht behandelt. Dafür ist das Buch vielleicht ein wenig zu dünn und eine Antwort werden natürlich auch die Philosophen nicht liefern können, was uns im Tod erwartet. Aber ich glaube schon, dass Menschen besser mit dem Sterben und dem Tod umgehen können, je mehr sie darüber wissen. In der westlichen Welt ist das Thema ja sowieso schon oft genug ein Tabuthema. Fazit Da ich selbst technisch-wissenschaftlich angehaucht bin, fand ich die Sachlichkeit, die Jasmin Schreiber in diesem Buch verwendet hat, sehr angenehm und gut zu lesen. Natürlich lockerte sie ihre Texte mit ihren eigenen Erfahrungen auf (ich habe bewusst nicht erklärt, was Hermine in diesem Buch zu suchen hat), so dass kein staubtrockenes Sachbuch herausgekommen ist, sondern eine sehr gelungene Mischung aus beidem. Ich denke, dass jeder Mensch aus diesem Buch etwas für sich extrahieren kann, weshalb ich es jedem ans Herz legen kann, denn sterben müssen wir alle. Wir wissen nur nicht wie.

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