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Rezension zu
Die Loyalitätsfalle

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

stimulierende und selbstermächtigende Lektüre

Von: floskel
12.09.2021

Rainer Hanks „Die Loyalitätsfalle. Warum wir den Ruf der Horde widerstehen müssen“ ist – nicht nur laut Klappentext – ein leidenschaftliches Plädoyer für die befreiende Kraft des Widerspruchs. Der Wirtschaftsjournalist Hank zeigt darin, warum seiner Meinung nach Loyalität eine überschätzte Tugend ist. In den ersten fünf Kapiteln widmet er sich dabei Beispielen („Die Horde“, „Die Familie“, „Die Firma“, „Die Partei“ und „Die Dissidenten“), an Hand derer er eindrücklich aufzeigt, wie uns Loyalität zur Falle werden kann, indem sie der Freiheit entgegensteht und so Selbstbestimmung und Veränderung verhindert. Da die Mechanismen immer die gleichen sind, war mir dieser erste Teil (die ausführlichen Beispiele) etwas zu lang (immerhin 116 von 177 Seiten). Für mich wurde das Buch gegen Ende hin immer besser, dort wo sich Hank der Empörung (sowie unterschiedlichen Spielarten und Stärken der Loyalität) und vor allem der Befreiung aus der Loyalität widmet. Einige Ansichten von Hank haben mich geärgert – vor allem seine Meinung zu Fridays For Future und Extinction Rebellion (die er nur allzu gerne in einen Topf mit Pegida und Querdenkern wirft), dazu hier ein vielsagendes Zitat, auf das ich aber nicht näher eingehen werde, weil es den Rahmen dieser Rezension sprengen würde: „Sie dünken sich aufmüpfig und unterwerfen sich treu dem neuen Gruppenzwang.“ Dennoch habe ich das Buch mit viel Gewinn gelesen. Überall dort, wo Hank den Ausbruch aus der Loyalität durch Souveränität, Selbstbestimmung, Integrität und Autonomie thematisiert, war die Lektüre für mich besonders anregend. Er hinterfragt den Nutzen der Zugehörigkeit im Vergleich zu den Kosten der Trennung. Dabei verschweigt er nicht, dass und auch warum ein solcher Ablösungsprozess – oder eine Illoyalitätserfahrung – schmerzhaft und schwierig ist. Besonders im letzten Kapitel („Die Befreiung“) stärkt er dann durch ganz konkrete Ratschläge den Mut zur Selbstbefreiung. Gerade aufgrund dieses letzten Kapitels werde ich noch oft zu diesem Buch greifen. Eine äußerst stimulierende und selbstermächtigende Lektüre für alle Lebensbereiche.

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