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Rezension zu
Der Polizist

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Nach "Die Jury" ist vor "Der Polizist"

Von: NRW Alternativ
05.09.2021

Jahrzehnte nach seinem Erfolg mit "Die Jury" knüpft John Grisham mit "Der Polizist" an die Ereignisse von damals an und lässt den engagierten Junganwalt Jake Brigance erneut in einem hoffnungslosen Fall antreten. Erneut setzt Brigance damit nicht nur sein Leben, sondern auch das Leben seiner Familie und seinen Freunden auf's Spiel ... Anfang der 90er landete John Grisham mit "Die Jury" seinen ersten großen Bestseller. Die "Jury", die später unter anderem mit Sandra Bullock prominent verfilmt wurde, erzählte die Geschichte des jungen, engagierten Verteidigers Jake Brigance. Er nimmt einen scheinbar aussichtslosen Fall an: Ein schwarzer Familienvater tötet 1985 im Gerichtssaal die weißen Vergewaltiger seiner neun Jahre alten Tochter. Die Geschichte spielt im Süden der USA, wo die Rassentrennung in den 1980ern noch gar nicht so aufgehoben scheint. Jake Brigance ist weiß, und bekommt es im Laufe der Geschichte nicht nur mit schwarzen Bürgerrechtlern, sondern auch mit dem Klu-Klux-Clan zu tun. "Der Polizist" setzt die Handlung fünf Jahre später fort. Die Ereignisse um den Vergewaltigermord haben dem engagierten Verteidiger Brigance zwar viel Ruhm, aber auch viel Ablehnung im noch immer tief zerstrittenen Mississippi gebracht. Sein Kanzleigeschäft läuft, aber bei weitem nicht so gut, wie er es sich nach dem aufsehenerregenden Prozess gewünscht hatte. Er ist also gar nicht begeistert, als er vom zuständigen Richter einen weiteren scheinbar aussichtslosen Fall auf's Auge gedrückt bekommt: Ein Junge von 16 Jahren hat seinen schlafenden Stiefvater erschossen. Ihm droht die Todesstrafe. Was den Mord zusätzlich brisant macht: Der Vater war Deputy und damit hoch angesehen in der Kleinstadt. Dass er seine Freundin - die nach der Tat mit gebrochenem Kiefer im Krankenhaus liegt - und ihre Kinder regelmäßig verprügelte, wissen nur wenige. Und dass die Kinder dachten, ihre Mutter wäre tot, und der Junge die Tat unter dem Eindruck begangen hat, einen Mörder zu erschießen, das wissen zu Beginn nur er und die Leser*innen. Wie immer bei Grisham wird auch hier am Ende die Gerechtigkeit siegen, aber bis dahin ist es ein langer Weg. Obwohl Grisham nicht mehr ganz so dynamisch erzählt wie in "Die Jury", ist es interessant, seinen Ausführungen zu den einzelnen Charakteren und der amerikanischen Gesellschaft im so genannten "Bibelgürtel" Anfang der 1990er zu folgen. Auch in "Der Polizist" prallen unterschiedlichste Gesellschaftsschichten und ihre Überzeugungen aufeinander. Jake Brigance und seine Situation hat sich nicht verändert. Schon zu Beginn, als er damit hadert, das Mandat anzunehmen, ist klar, dass er wird leiden müssen. Aber es ist genauso klar, dass es jemanden wie ihn braucht, um der Gerechtigkeit zum Sieg zu verhelfen., Es handelt sich zwar um eine neue Geschichte, aber sie knüpft thematisch und zeitlich an "Die Jury" an. Das Buch - im Hardcover rund 700 Seiten stark - ist wie üblich in den verschiedensten Ausführungen erhältlich. Die leicht gekürzte Hörbuch-Version wird erneut von Charles Brauer gesprochen, der den Text souverän, aber manchmal vielleicht etwas zu leiernd vorträgt.

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