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Rezension zu
Die Studentin

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Obsession, Versuchung und menschliche Schwächen – Solider Krimi ohne Pepp

Von: Seehase1977
31.08.2021

Die junge Studentin Taryn Moore hat Selbstmord begangen. Sie ist aus dem Fenster ihres Apartments gestürzt. Doch Detective Frankie Loomis den Tatort untersucht, glaubt diese nicht an Suizid. Warum sollte sich diese junge Frau umbringen wollen? Zudem ist ihr Handy unauffindbar. Hat es jemand verschwinden lassen um Spuren zu beseitigen? Die Ermittlungen führen Loomis zu Taryns Englischprofessor Jack Dorian, der offensichtlich etwas zu verbergen versucht. Und dann ist da noch Taryn Moores dunkle Seite, denn die junge Frau giert besessen nach Anerkennung und Liebe. Wurde ihr diese Obsession zum tödlichen Verhängnis?... Meine Meinung: Tess Gerritsen, meine Lieblingsautorin. Ihre Thriller waren immer perfekt konstruiert und superspannend, vor allem die Rizzoli & Isles-Reihe. Doch schon Gerritsens letzter Stand-Alone-Roman „Das Schattenhaus“ war alles andere als gut. Allem Anschein nach hat die Autorin ihren Biss und ihre Fantasie verloren, da hilft auch die Unterstützung von Autorenkollege Gary Braver nicht wirklich weiter. Obwohl „Die Studentin“ ein solider Kriminalroman ist, wirkt die Story ein bisschen einfallslos, es fehlt der Pepp, der Wow-Effekt, einfach das gewisse Etwas. Die Geschichte wird in zwei Zeitebenen erzählt. „Davor“ und „Danach“, Ausgangspunkt hierfür ist Taryn Moores Tod. Zudem bieten Perspektivwechsel – die Story wird abwechselnd auch aus der Sicht von Taryn, Frankie Loomis und Jack Dorian geschildert – unterschiedliche Blickwinkel und Eindrücke. Keine Frage, für mich ist dieser Krimi ein echter Pageturner und ich fliege förmlich durch die Seiten, was aber nicht unbedingt einem hochspannenden und raffinierten Plot, sondern eher der flüssigen Schreibweise und dem guten Erzählstil geschuldet ist. Denn die Handlung ist keinesfalls neu, unerwiderte Liebe, eine verbotene Beziehung, Obsession, ein unaufgeklärter Mord. Schnell tauchen potentielle Täter auf, es gibt obligatorische Hinweise und diverse, durchaus spannende Wendungen, um die Leserschaft in die Irre zu führen und ich muss zugeben, dass mich die Aufklärung dann tatsächlich überrascht hat. Trotzdem fehlt es der Story an Nervenkitzel und Dramatik und an dieser ganz besonderen, spannungsgeladenen Stimmung, die für mich einen packenden Kriminalroman ausmacht. Leider besitzen auch die Figuren wenig Tiefe und vor allem Taryn Moore ist furchtbar unsympathisch und nervig in ihren Handlungen und wirkt seltsam seelenlos auf mich. Ihre obsessive Suche nach Liebe und Anerkennung und letztlich ihr Tod, konnten mich nicht berühren, ebenso wie das Schicksal der anderen Protagonisten. Schade, denn so bleibe ich während der Lektüre eine eher unbeteiligte Beobachterin. Mein Fazit: Wieder einmal macht sich Enttäuschung breit. Tess Gerritsen hat zu Hauf bewiesen, dass sie es bei Weitem besser kann. Zwar hat sie hier zusammen mit Gary Braver einen soliden, kurzweiligen und toll zu lesenden Kriminalroman abgeliefert, mehr gibt es dazu aber nicht zu sagen. Was fehlt ist Raffinesse, Tiefgang und ein hohes Maß an Spannung. Kann man lesen, muss man aber nicht.

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