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Rezension zu
Wo auch immer ihr seid

Eine sehr berührende Lebensgeschichte, die unter die Haut geht

Von: Anke
16.09.2021

In ihrem Erstlingswerk "Wo auch immer Ihr seid" erzählt die Zeit-Redakteurin Khuê Pham die Geschichte ihrer Familie in einem Roman verpackt. Kièu lebt als junge Deutsch-Vietnamesin im heutigen Berlin und ist gar nicht begeistert, dass sie mit ihrer Familie zur Beerdigung ihrer Großmutter, die in den USA lebt, und die sie kaum kennt, fliegen soll. Vor Jahren hatte ihr Vater den Kontakt zu seiner Mutter abgebrochen, so dass Kièu kaum etwas über ihre vietnamesische Familie weiß. Ihre Eltern haben immer versucht, so deutsch wie möglich zu werden, weil sie sich dem Land, in das sie ausgwandert sind, anpassen wollten. So kann Kièu auch ihren Namen gar nicht korrekt aussprechen und nennt sich selbst daher einfach Kim. Im Laufe der Geschichte erfährt man in Rückblenden die verschiedenen Lebenswege ihrer Familienmitglieder. Ihre Eltern konnten noch einigermaßen problemlos als Studenten nach Deutschland ausreisen, doch der Rest der Familie blieb zurück und wurde vom Vietnamkrieg überrannt. Der Großvater kam ins Arbeitslager, der Onkel versuchte erfolglos, über die amerikanische Botschaft zu flüchten und musste dann auf dem Landweg fliehen. Das alles erfährt sie zusammen mit dem Lesr nach und nach. Das Buch ist sehr eindrücklich geschrieben, in einer schönen, teilweise poetischen Sprache, und man kann die Zerrissenheit, die der Kontrast zwischen ihrer Familienherkunft und ihrem heutigem Leben in ihr auslösen, sehr gut nachvollziehen. Und in gewissem Sinne ist das Buch extrem aktuell. Ich habe das Buch genau in den Tagen gelesen, als die Streitkräfte der USA und anderer Staaten Hals über Kopf aus Kabul abgezogen sind. Dieser Abzug wurde in den Medien oft mit dem Abzug aus Saigon verglichen. Als ich die Szenen gelesen habe, wie der Onkel verzweifelt vor der US-Botschaft steht und dann die Hubschrauber von Dach abheben sieht, und dann am selben Abend in den Nachrichten die Szenen vom Kabuler Flughafen gesehen habe, wie Menschen sich an startende Flugzeuge klammerten, habe ich richtige Gänsehaut bekommen. Alles in allem kann ich das Buch komplett empfehlen, es bringt einem das Land und die Geschichte nahe (und auch die Sprache - mir war bisher überhaupt nicht bewusst, wie viele Akzentzeichen es auf diversen Buchstaben geben kann), und man kann sehr gut in die Erzählung eintauchen und hat das Gefühl, man erlebt alles hautnah mit. Ein wirklich beeindruckendes Bu

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