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Rezension zu
Und der Ozean war unser Himmel

Eine Frage der Perspektive

Von: lesestress
27.08.2021

„Denn es gibt Teufel in der Tiefe, aber die schlimmsten sind die, die wir selbst erschaffen.“ Gibt es die eine objektive Wahrheit oder ist alles schlicht eine Frage der Perspektive? Dieser philosophisch anmutenden Frage widmet sich Patrick Ness in seiner düsteren Parabel „Und der Ozean war unser Himmel“. Die Gegenerzählung von Herman Melvilles 1851 erschienenem Klassiker „Moby Dick“ spiegelt Handlungen und Perspektiven der Protagonist*innen direkt an der Wasseroberfläche des Ozeans und vertauscht ihre bekannten Rollen: Das Oben wird zum Unten und Jagende werden zu Gejagten. Aus dem Amerikanischen übersetzt von Bettina Abarbanell und umwerfend illustriert von Rovina Cai. Die Wale in Bathsebas Herde leben für die Jagd. Angeführt von der gefürchteten Kapitänin Alexandra kämpfen sie einen niemals endenden Krieg gegen die Menschen. So war es immer schon und so wird es auch immer sein – das überliefern sich die Überlebenden, das sagen die Prophezeiungen. Als die Walschule ein Schiff angreift, das sie für leichte Beute hält, findet sie darauf einen Menschen und Hinweise auf den legendären Toby Wick – Mensch und Monster, Teufel und Feind der Wale. Und während die unnachgiebige Kapitänin den Spuren auf dieser letzten Jagd stur folgt, stellt sich Bathseba immer wieder Fragen nach dem Warum dieses Krieges – gibt es wirklich nur Schwarz oder Weiß? Auf nur 160 Seiten entspinnt Patrick Ness in seinem Jugendroman (das unbedingt auch von Erwachsenen gelesen werden sollte!) ein spannendes Gedankenexperiment und schafft immer wieder Verbindungen zum klassischen Original – aber spiegelverkehrt. „Und der Ozean war unser Himmel“ ist ein wahrhaft philosophisches Kleinod und eine fesselnde Geschichte, die zum nachdenken anregt und in seinem großen Schriftbild viele Weisheiten versteckt. Es geht um Loyalität und Toleranz, Rache und Vergebung. Lektionen, die durch die zahlreichen und wunderschönen Illustrationen noch verstärkt werden, die aber bei genauerer Betrachtung auch immer wieder brutal und blutig sind. Nichts für kleine Kinder, aber eine klare Leseempfehlung für Menschen ab 14 Jahren! Herzlichen Dank für das Rezensionsexemplar!

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