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Rezension zu
Jenseits des Abgrunds

Francesc Miralles und Angelese Donate: Jenseites des Abgrundes (Roman über den Sinn des Lebens)

Von: LiteraKultur
27.08.2021

Ich habe bisher noch nichts von Francesc Miralles gelesen, doch schon einiges über ihn gehört. Er hat sich mit spirituellen Sachbüchern einen Namen gemacht. Dass dieser Roman - wie der Titel bereits andeutet - der Versuch ist, Spiritualität und Erzählinhalte zu vereinen, hat mich dazu bewogen ihn zu lesen. Inhalt: In dem Roman gibt es eine Rahmenhandlung, innerhalb derer sich einzelne kleine Geschichten ereignen. Der Protagonist ist Toni, ein Journalist, der nach dem Tod seines Bruders dessen letzten Wunsch erfüllen will. Dafür muss er in eine abgelegene Bergregion reisen, um dort die Asche des Toten zu verstreuen. Zufällig begegnet er auf dem Berge einem weisen alten Japaner, der ihm viel über den Sinn des Lebens berichten kann. Mein Eindruck: Zunächst war ich skeptisch, da ich Toni sehr unsympatisch fand. Das war allerdings auch gezielt von den Autoren so gelenkt worden, da Toni selbst seine schlechten Eigenschaften zu Beginn der Handlung reflektiert. Er arbeitet zu viel, er vernachlässigt seine Familie, bis seine Frau ihn verlässt und ist nun durch den Tod seines Bruders erstmals in der Lage alle seine Fehler zu erkennen. Er ist wütend und verletzt darüber, dass dieser ihn so früh verlassen hat und er nun alleine mit seinen Problemen ist. Kosei-San, der besagte Japaner, wirkte zunächst etwas klischeehaft. Ein alter, weiser Japaner, der nur Tee trinkt und schlaue Sprüche klopft. Doch wenn man den Autor, Francesc Miralles, kennt, dann wird klar, dass diese Figur keinem Zufall entsprungen ist. Miralles hat nämlich Bücher über das Ikigai geschrieben, die Japanische Lebensweise, die angeblich zu Glück führt und ein langes Leben garantiert. Und diese Lebensweise verkörpert Kosei-San, über den man selbst auch einige Geheimnisse erfährt. Er erzählt Toni von all den Menschen, die sich am Abgrund seiner Hütte das Leben nehmen wollten und deren Gründen. Schnell merkt Toni, dass diese Geschichten ihn selbst stark verändern. Fazit: Ich möchte nicht zu viel verraten, daher beende ich an dieser Stelle die inhaltlichen Informationen. Der Roman ist in einem eher einfachen Stil gehalten, hält jedoch viel Bildsprache und Metaphern parat. Ich persönlich habe ihn nicht in einem Rutsch, sondern in vielen kleinen Etappen gelesen, um die Passagen auf mich wirken zu lassen. Die Stärke dieses Romanes ist, dass er jeden einzelnen Leser*In abholt und ihn/sie indirekt über den Sinn des Lebens reflektieren lässt. Durch die kleinen abgeschlossenen Einzelgeschichten ergibt sich ein Puzzle. Am Ende darf der Leser jedoch selbst entscheiden, ob sie oder er sein Leben verändern möchte, anders als es in Sachbüchern der Fall ist, wo gewisse Ziele oder Mantren vorgegeben werden.

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