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Rezension zu
Der Wassertänzer

Eine Neuerzählung der amerikanischen Geschichte

Von: Lesereien
26.08.2021

Hiram Walker wächst als Sohn einer Sklavin und eines Plantagenbesitzers auf. Als er noch ein Kind ist, wird seine Mutter verkauft und er arbeitet fortan auf den Plantagen des Vaters. Doch Hiram ist wissbegierig und hat vor allem ein außergewöhnliches Gedächtnis, das schon bald die Aufmerksamkeit des Vaters erregt. So steigt Hiram auf und wird zum Diener des eigenen Bruders Maynard. Als die Brüder während einer Kutschfahrt verunglücken, stirbt Maynard und Hiram entdeckt in sich eine Fähigkeit, die so außergewöhnlich ist, dass sogar der Underground auf ihn aufmerksam wird. Die Geschichte begleitet Hiram fortan auf seinem Weg in die Nordstaaten. Er muss Gefangenschaften und Qualen über sich ergehen lassen, doch die Sehnsucht nach Freiheit und Gerechtigkeit gibt ihm den Willen, weiterzugehen. Ta-Nehisi Coates’ Roman erzählt auf eindrückliche Weise vom Grauen, den Verbrechen und von der Unwürdigkeit der Sklaverei. Er erzählt von Eltern, die von Kindern getrennt werden, von Familien, die auseinandergerissen werden, von Gefangenen, die gedemütigt werden, von Trauma, Verlust und schließlich auch von Unterdrückten, die sich gegen die Unmenschlichkeit der Gesetze aus dem Untergrund heraus aufzulehnen beginnen. Das Bild, das dabei von der Zeit der Sklaverei entsteht, ist detailliert und vielschichtig. Es ist an die Realität angelehnt und in einer historischen Zeit verankert, in der die großen Sklavenplantagen Virginias bereits dem Untergang geweiht waren. Doch historische Wirklichkeit und Fantastisches bedingen sich in der Geschichte, denn Coates baut Elemente des magischen Realismus in sie ein und stattet seinen Protagonisten mit übernatürlichen Kräften aus. Damit überträgt er die Idee des weißen amerikanischen Superhelden auf einen Sklaven und das ist sicherlich eine der bemerkenswertesten Errungenschaften dieses Romans. Der Wassertänzer ist eine wichtige und notwendige Neuerzählung der amerikanischen Geschichte, die endlich diejenigen als Helden darstellt, die es wirklich verdient haben.

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