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Rezension zu
Ihr letzter Tanz

Politische Themen, die einen zum Nachdenken bringen

Von: buchfreude
23.08.2021

Nahr liebt das Tanzen. Sie kann sich in der Musik vollkommen verlieren und alles um sich herum vergessen. In ihr sprüht die Lebensfreude trotz ihrer schwierigen Lebenslage. Nahr ist Tochter von palästinensischen Flüchtlingen und wird in den 1970er Jahren in Kuwait geboren. Dort lebt sie das Leben einer Fremden, die zwar nur Kuwait kennt und trotzdem nie wirklich dazu gehört. Die Männer in ihrem Leben sind nicht zuverlässig, sodass sie für den Unterhalt ihrer Familie als Prostituierte arbeiten geht. Durch geschichtliche Ereignisse muss sie aus Kuwait fliehen und landet in Jordanien. Wieder wird ihre Familie zur Flucht getrieben, erneut sind sie in einem Land, dass sie nicht haben will. Ständig vertrieben, sehnen sie sich nach ihrer Heimat Palästina. Letztlich geht sie in das ihr unbekannte Land ihrer Eltern und schließt sich dort Bilal und seinen Freunden an, die die Rückeroberung ihrer Heimat anstreben. An dieser Stelle stoppe ich die inhaltliche Angabe. Bereits in den wenigen Sätzen wird klar, dass „Ihr letzter Tanz“ keine leicht zu verdauendende Lektüre ist. Zudem behandelt es ein politisches Thema, welches sehr umstritten ist. Susan Abulhawa versucht in ihrem Roman, die Emotionen von Nahr und den Flüchtlingen aus Palästina zu übermitteln. Abuhlhawas Eltern flüchteten ebenfalls aus Palästina nach Kuwait, wo sie ihre Tochter 1970 bekamen. Im Roman werden das Leiden und der Schmerz der Vertriebenen in den Vordergrund gerückt. Wir Lesenden bekommen mit, wie es sich anfühlt als palästinensischer Flüchtling in einem anderen Land aufzuwachsen. Schwierigkeiten und Fremdenfeindlichkeit stehen dabei an der Tagesordnung. Auch die Rückkehr nach Palästina wird ihnen nahezu unmöglich gemacht. Berichtet wird von willkürlichen Polizeieingriffen in Palästina, die oftmals Verhaftungen und Tod mit sich bringen. Während der erste Teil der Geschichte sich mehr auf Nahr als Individuum fokussiert und ihr Schicksal nahebringt, wird im weiteren Verlauf die Situation in Palästina hervorgehoben. Das Buch ist politisch und zeigt die palästinensische Sichtweise. Das möchte ich klar betonen. Man kann dieses Buch nicht als reine fiktive Geschichte betrachten. Abulhawa hat einen sehr eindringlichen, mitreißenden Schreibstil, der einen die Emotionen von Nahr und ihrer Familie mitfühlen lässt. Sie schockiert mit anstößigen Szenen und bringt einen oftmals an die Grenze des Ertragbaren. Die Erzählform ist besonders, da Nahr uns ihre Geschichte selbst erzählt, als sie „im Würfel“ lebt. Sie schaut gemeinsam mit uns auf ihr bisheriges Leben und erzählt nüchtern und ungefiltert die Fakten. „Ihr letzter Tanz“ ist nichts für schwache Nerven. Nahrs Schicksal und die politische Situation in Palästina sorgen für eine Menge Themen, die man im Nachhinein gerne weiterverfolgen möchte. Das Buch zwingt einen, sich zu informieren und begleitet einen auch nach dem Beenden noch weiterhin im Alltag. Ein wichtiges Buch, welches kritisch gelesen werden muss und als Einstieg in die Thematik gut geeignet ist.

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