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Rezension zu
Beschützer der Drachen

Ein fulminantes Finale!

Von: Friederike von Buch & Gewitter
14.08.2021

VON WEITEN REISEN Im letzten Band der zweiten Weitseher-Trilogie beschäftigt man sich endlich mit der lang erarbeiteten Heirat zwischen Prinz Pflichtgetreu und der Narcheska Eliannia der Fernholmer. Die Queste für den Prinzen wurde ausgesprochen und die ganze Bocksburg bereitet sich darauf vor, den Prinz und ein Gefolge nach Aslevjal zu schicken, der Ort wo der legendäre Drache Eisfeuer leben soll. Fitz muss sich in diesen Momenten entscheiden, wem er seine Treue halten kann und will: Dem Prinzen, der ihm ans Herz gewachsen ist und der sein rechtmäßiger König sein wird oder dem Narren, seinem langjährigen Freund, der verhindern will, dass der Drache Eisfeuer stirbt und bereit ist, dies mit seinem Leben zu verhindern. Genau diesen Drachen soll Pflichtgetreu allerdings als Liebesbezeugnis für Eliannia umbringen, sonst ist die Heirat hinfällig. Dieses Dilemma stellt Fitz ganz schön auf die Zerreißprobe und er entscheidet sich schlussendlich dafür den Narren zu schützen und nicht mit aufs Schiff nach Aslevjal kommen zu lassen. Der Narr hat vorausgesehen, dass er auf der Insel sterben würde und Fitz ist nicht bereit dieses Risiko einzugehen. Bevor es nach Aslevjal geht, wird ein Zwischenstop in der Heimat der Narcheska gemacht und man erhält einen ersten Einblick in das Leben der Fernholmer und eine matriarchale Gesellschaft. Dabei stößt Fitz auch auf Hinweise, das nicht alles den Anschein hat, den es gibt und vermutet weit mehr hinter den Motivationen der Fernholmer, als sie bisher verraten haben. Ich fand den Einblick in die Gesellschaft der Fernholmer wahnsinnig spannend, ganz ähnlich wie Fitz. Ich lese so selten von matriarchalen Gesellschaften, dass ich die Repräsentation hier super cool und interessant fand. Fitz Gedanken und Beobachtungen dazu zu lesen war ebenfalls spannend und nochmal ein Anstoß diese Gesellschaftsstruktur zu hinterfragen. Der eigentliche Teil der Handlung findet allerdings auf Aslevjal statt. Hier laufen wieder alle Handlungsfäden zusammen, die im Buch un der ganzen Trilogie schon gesponnen worden sind, plötzlich ergeben viele kleine Dinge einen Sinn und ein großes Bild aus Motivationen, Hintergedanken und Entscheidungen entsteht, dass es mich beinahe wieder umgehauen hätte, als plötzlich alles zusammenlief. Die Reisegesellschaft besteht aus vielen kleinen Grüppchen, die alle unterschiedliche Interessen an der Reise und der Verbindung von Pflichtgetreu und Eliannia haben und zum Teil verschieben sich diese Interessen und Dynamiken im Laufe des Buches auch, was einfach wahnsinnig spannend zu betrachten war. In diesem Punkt hat Robin Hobb wieder gezeigt wie absolut genial sie schreiben kann und wo ihre Stärke liegt. Vielleicht war es, wie Dick gesagt hatte: Schlimme Dinge waren an diesem Ort geschehen, und es fühlte sich an, als würden sie noch immer passieren. S. 435 UND VON EMOTIONALEN REISEN Der emotional harte Teil des Buches beginnt erst im letzten Drittel. Mein Herz blutet heute noch – mehr als ein Jahr nachdem ich das Buch gelesen habe -, wenn ich daran denke, was Fitz alles durchmachen und aushalten musste. An dieser Stelle ist definitiv eine Warnung für die grafischen Beschreibungen (Folter, körperliche Gewalt, emotionale Gewalt, Menschenopfer) angebracht. Robin Hobb scheucht nicht vor Details zurück und oftmals musste ich das Buch kurz weglegen, um mich selbst zu erden. Die letzten 300 bis 400 Seiten waren eine emotionale Tortur, aber schlussendlich so belohnend. Mehr will ich auch gar nicht dazu schreiben, weil ich diese emotionale Reise niemandem kaputt machen möchte. Ich sage nur noch so viel: Es kommt sehr viel mehr auf die Leser:innen zu, als man erwartet. Manche Bindungen kann man nicht durch ein Wort trennen. Manche Bindungen bleiben schlicht bestehen. Und solche Bindungen sind es, die die Welt und die Zeit zusammenhalten. S. 452 Das Buch fühlt sich auch auf viele Arten wie ein Abschied an, Fitz bekommt die Möglichkeit mit den Fehlern und Personen aufzuräumen, die ihn die letzten zwei Bücher bedrückt haben, er kann einen Schritt nach vorne machen – oder es sein lassen. Gerade dieser Aspekt in „Beschützer der Drachen“ hat es mir schwer gemacht den nächsten Band in die Hand zu nehmen. Ich fürchte mich ein bisschen davor, den Frieden, den einige Figuren gefunden haben zu zerstören, indem ich die letzte Trilogie anfange. Ich bin mir nicht sicher, ob ich eine erneute emotionale Zerstörung aushalten kann und will. FAZIT Ein toller Abschluss für die Reihe, der auf seine ganz eigene Art meine Erwartungen gesprengt hat und ein Ende gefunden hat, mit dem ich absolut zufrieden bin. Diese Bücher sind definitiv eine Herzensreihe für mich geworden.

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