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Rezension zu
Die fremde Spionin

Deutsche Geschichte großartig umgesetzt!

Von: Bücherserien.de
08.08.2021

Ria Nachtmann ist Anfang 20 und hat soeben ihre Prüfung zur Sekretärin bestanden. Da Ihre Adoptiveltern ausgezeichnete Beziehungen haben, bekommt Ria einen Job im Außenhandelsministerium der DDR. Ihr dortiger Chef ist ein Mann namens Alexander Schalck. Niemand ahnt, dass Ria voller Verachtung auf die DDR blickt. Vor zehn Jahren sind ihre leiblichen Eltern verhaftet und Ria von ihrer Zwillingsschwester getrennt worden. Seitdem hofft sie, irgendwann Kontakt zu Jolanthe zu bekommen. In dieser Situation tritt der BND an sie heran und bittet Ria, für ihn zu spionieren. Sie sieht die Chance gekommen, das verhasste System auszuspionieren und gleichzeitig ihre Schwester zu finden. Doch ihre Aktivitäten bleiben nicht unentdeckt, da es auch beim BND einen Maulwurf gibt. So kommt es, dass der KGB-Killer Sorokin auf Ria angesetzt wird. Ein Mann, der mit allen Wassern gewaschen ist, und für den Mord stets eine Option ist. Kritik: In den letzten Jahren hat sich Titus Müller durch zahlreiche historische Romane eine große Fangemeinde erschrieben. Dabei war es egal, ob der seine Leser ins Mittelalter, auf die Titanic oder zu den Unruhen des 17. Juni geführt hat. Mit „Die fremde Spionin“ legt er sicherlich sein bisher ambitioniertestes Werk vor, nämlich den Auftakt einer Thriller-Trilogie, die von Mauerbau bis Mauerfall andauert. Band 1, man ahnt es, spielt im Jahr 1961, kurz vor dem Bau der Berliner Mauer. Wer die bisherigen Romane von Titus Müller kennt, der weiß, dass der Autor ein ausgesprochen akribischer und gründlicher Rechercheur ist, der seinen Geschichten stets ein grundsolides Fundament gibt. Das ist auch hier der Fall. Überaus anschaulich und authentisch lässt er die Zeit des Mauerbaus lebendig werden. Dabei spielen historische Persönlichkeiten wie Erich Honecker, Walter Ulbricht oder Kennedy nicht nur eine Rolle, sondern sind aktive Figuren einer Geschichte, die zwar fiktiv ist, die sich aber genau so abgespielt haben könnte. Hinzu kommen frei erfundene Charaktere wie Ria, die als Hauptfigur sicherlich die meiste Aufmerksamkeit des Lesers bekommt. In manch einer Szene wirkt die Figur aber nicht richtig auserzählt. Ganz anders bei Fjodor Sorokin, der den Leser bereits in der tollen Eröffnungsszene vorgestellt wird. Durch die zahlreichen Perspektivwechsel in „Die fremde Spionin“ erhält der Leser viele Gelegenheiten, in diese Figur einzutauchen. Und das ist gut so, denn insbesondere bei diesem Charakter verwischen die Grenzen zwischen Gut und Böse und es gibt Stellen im Buch, da hat man einfach nur Mitleid mit dem Killer. Ganz anders ist das bei Stasi-Offizier Bernd Eickhoff, der sicher recht eindimensional angelegt ist. Doch genau solche Figuren gab es und vor allem braucht man sie, um, einen Thriller am laufen zu halten. Überhaupt ist die Story sehr gut zu lesen. Richtig brillant wird der Roman, wenn Titus Müller seinen eigentlichen Plot vernachlässigt und den Leser hinter die Kulissen der geteilten Stadt schauen lässt. Der eingefangene Zeit- und Lokalkolorit ist hier ganz hervorragend verwendet worden. Mein Fazit: Mit „Die fremde Spionin“ erschien ein mehr als lesenswerten Auftakt der Trilogie. Fans historischer Romane kommen hier gleichermaßen auf ihre Kosten, wie Thriller- und Spionagefans. Ein spannender Plot, der nicht mit dem Bau der Mauer endet, denn, man ahnt es, die Wege von Ria und Sorokin werden sich wieder kreuzen. Und darauf kann man sich nach diesem Roman nur freuen.

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