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Rezension zu
Die Skrupellosen

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Das verlorene Paradies

Von: Elke Heid-Paulus
31.07.2021

Seit „Der Außenseiter“ bin ich ein Fan der britischen Autorin. Ich schätze ihre Wandlungsfähigkeit, die sie bislang in jedem ihrer vier Romane unter Beweis gestellt hat. Ganz gleich, ob sie die Kunstszene im London der siebziger Jahre oder die untergehende Welt des englischen Landadels beschreibt, ist sie immer ganz nah an ihren Protagonisten und hat ein ganz besonderes Gespür für die Dynamik der zwischenmenschlichen Beziehungen. Die Autorin nimmt uns in „Die Skrupellosen“ mit in die Gegenwart der dysfunktionalen Familie Adamson, in er sich alles um Geld, Macht und Einfluss dreht, verkörpert durch den Familienpatriarchen Griff, ein Immobilienmogul, der sein Vermögen mit krummen Geschäften gemacht hat. Liv, die Frau an seiner Seite, verkörpert das typische Bild einer auf Hochglanz gewienerten Society Lady ohne Hirn und Herz, egozentrisch und narzisstisch, in deren Universum kein Platz für ihre (inzwischen erwachsene) Kinder ist und war. Klingelt da etwas? Richtig, die Ähnlichkeiten mit dem ehemaligen US-Präsidenten sind nicht zu übersehen und beeinflussten auch den Schreibprozess, wie die Autorin in einem Interview verlauten ließ. Alex, der Sohn flüchtet sich in Drogen, lebt als Besitzer eines heruntergekommen Provinzhotels in Frankreich, übereignet von seinem Vater. Einzig Beatrice hat einen anderen Weg gewählt. Sie arbeitet als Therapeutin und lebt mit ihrem Mann Dan in einer winzigen Wohnung in London. Das Geld ist immer knapp, aber dennoch ist sie zufrieden, bis bei dem Zusammentreffen der Familie in Alex‘ Hotel Zwietracht und Misstrauen gesät werden, alte Konflikte aufbrechen und das Unvorstellbare geschieht. Diese Milieustudie entfaltet sich in klaren, nüchternen Worten, ganz so, wie wir es von der Autorin auch aus ihren anderen Werken kennen. Und genau das macht dieses Buch umso eindringlicher und erschütternder. Es ist ein Roman über Gier und Moral, Verletzungen, Isolation und Entfremdung, aber auch über die Liebe und die Sehnsucht nach Glück. Warum man den Originaltitel „The Snakes“ allerdings nicht beibehalten hat, ist mir ein Rätsel. Sind es denn nicht die Schlangen, die für die Vertreibung aus dem Paradies verantwortlich sind? Lesen. Unbedingt!

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