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Rezension zu
Deutschland in den Goldenen Zwanzigern

Die goldenen und die dunklen Zwanziger

Von: Lesereien
25.07.2021

Trotz der sozialen, wirtschaftlichen und politischen Probleme sind die Zwanzigerjahre für uns im Nachhinein von einer Aura des Glamours, der ausschweifenden Feste und eines lebendigen Nachtlebens umgeben. Für Deutschland muten die Zwanziger dabei ganz besonders als Lichtblick und als eine kurze Verschnaufpause in dieser durch Kriege und Krisen geprägten ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts an. Sie sind die Zeit der Hoffnung, der Emanzipation, der neuen Freiheiten und technischen Errungenschaften. Sie sind die Schaffensphase von Bertolt Brecht, von Alfred Döblin, Vicky Baum, Walter Benjamin, Erich Kästner und Marlene Dietrich. Theater, Kinos, Varietés und Kabaretts blühen in ihr auf und das Bauhaus und die Neue Sachlichkeit tun ihr Übriges, um den Mythos der Zwanziger zu bereichern und zu verstärken. Doch sie waren nicht nur Rausch, Fest und Fortschritt, sondern auch Zeuge des zum Scheitern verurteilten Versuchs einer ersten Republiksgründung und Demokratie in Deutschland. Putschversuche, Aufstände, Straßenschlachten, politische Gewalt und Morde sowie eine erstarkende rechte Bewegung und die Gründung von rechten Bündnissen waren Teil des politischen Alltags. Unsicherheit in der Bevölkerung resultierte daraus und wurde durch die gravierende Armut und Arbeitslosigkeit verstärkt. Auch die Unterschiede zwischen Stadt und Land, die Inflation und der Mangel an Wohnraum schürten die Ängste der Menschen. Die Zwanziger sind also sowohl die Zeit der Krisen und Unsicherheiten als auch der Revolutionen, Aufbrüche und Erfindungen. Die Beiträge des Buches versuchen der Vielschichtigkeit, die die Zeit auszeichnet, gerecht zu werden und sie aus unterschiedlichen Perspektiven zu betrachten. Sie widmen sich den Intellektuellen genauso wie den Bauern, dem Medium des Films genauso wie den neuen Haushaltsgeräten. Das Buch bietet mit seinen Beiträgen unterschiedlicher Autoren, mit Interviews, Fotos und Zitaten aus Zeitdokumenten einen umfassenden Einblick in die Zwanzigerjahre. Eine angehängte Chronik, zahlreiche Buchempfehlungen und ein Personenregister runden das Leseerlebnis außerdem ab und ebnen den Weg für weiterführende Lektüren. Der Leser wird auf eine Zeitreise mitgenommen, die Freude macht und bereichert!

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