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Rezension zu
Okay, danke, ciao!

Absolut lesenswerter Erfahrungsbericht

Von: Literaturentochter
19.07.2021

𝚁𝚎𝚣𝚎𝚗𝚜𝚒𝚘𝚗 zu „Okay, danke, ciao!“ von Katja Hübner. 𝙸𝚗𝚑𝚊𝚕𝚝: Die Autorin Katja Hübner berichtet in ihrem Buch „Okay, danke, ciao!“ über ihre Begegnungen mit Marc, einem jungen Obdachlosen mit einer psychischen Erkrankung. Der Bericht beginnt im Mai 2017 und die Begegnungen finden in Hamburgs Schanzenviertel, genauer im Schanzenpark statt. Aus anfänglichen knappen Wortwechseln entwickelt Katja Hübner eine Routine und setzt sich immer mehr für Marc ein, um seine Lebenssituation zu verbessern. Der Erfahrungsbericht erstreckt sich über drei Jahre. 𝙼𝚎𝚒𝚗𝚞𝚗𝚐: Katja Hübner möchte mit diesem Buch ihre Geschichte mit uns teilen und sich diese gleichzeitig von der Seele schreiben. Mich hat dieses Buch emotional sehr berührt. Die Autorin sieht sich selbst als „Opfer ihrer eigenen Empathie“ (S. 59). Meine Bewunderung für ihr Engagement hat sie jedoch definitiv und ich war geschockt, als beschrieben wurde, dass sich Menschen an ihrem Handeln echauffieren („‘Wenn Sie ihn hier füttern, wird er nie verschwinden‘ […] Als würde ich Tauben füttern“ (S. 45). Ohne Vorkenntnisse bezüglich Marcs psychischer Erkrankung geht die Autorin unvoreingenommen auf diesen Menschen zu und unterstützt ihn, vor allem in Hinblick auf den nächsten sehr kalten Winter. Marcs Psychosen erschweren den Kontakt anfänglich sehr und machen sein Verhalten nicht nachvollziehbar, doch durch Mitgefühl und stetigem Tun gelingt es Hübner eine gemeinsame Ebene mit Marc zu finden und dieser kann sich mehr und mehr auf Unterstützung einlassen. Zuletzt entsteht dadurch eine (ungleiche) Freundschaft. („Ich habe Marc ins Herz geschlossen. Er ist zu einem Freund geworden, auch wenn diese Freundschaft so einseitig zu sein scheint“ (S. 90)). Das Buch ist authentisch, wertfrei und sehr offen geschrieben, dadurch lässt es sich superflüssig lesen. Allerdings fehlen mir teils Absätze bei Szenenwechseln. Ich habe das Buch an einem Tag gelesen. 𝙵𝚊𝚣𝚒𝚝: Absolut lesenswert. Dieser Erfahrungsbericht regt zum Nachdenken an, macht Mut und ist ein wertfreier Spiegel der Gesellschaft und unseres Versorgungsapparats.

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