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Rezension zu
Nachttod

Nachttod (Johanna Mo)

Von: Poldi
15.07.2021

Vor vielen Jahren hat Hanna Duncker das Dorf ihrer Heimat verlassen, noch immer kennt man sie dort vor allem als Tochter eines Mörders, der nach einer langen Haftstrafe gestorben ist. Nun kehrt sie beruflich nach Öland zurück, um selbst als Ermittlerin der Polizei einen Mordfall aufzuklären. Ausgerechnet der Sohn einer ehemaligen guten Freundin von Hanna wurde erstochen. Es fällt Hanna schwer, sich einzugliedern und einen Zugang zu den Menschen zu finden, sodass ihr Kollege Erik bald zu einer unschätzbaren Stütze wird… Auf drei Teile ist die Reihe um Hanna Duncker der schwedischen Autorin Johanna Mo ausgelegt, „Nachttod“ macht dabei den Anfang, sodass man hier natürlich zunächst einmal die Charaktere und ihre näheren Lebensumstände kennenlernt. Die Autorin hat dies glücklicherweise in die laufende Handlung integriert, sodass man Hanna, Erik und die Nebenfiguren des Falles langsam besser kennenlernt. Hanna ist dabei in meinen Augen die diverseste Figur, ruppig und abweisend, man merkt aber eben auch immer wieder die Verletzungen, die die toughe Ermittlerin durch das Verbrechen ihres Vaters und den anschließenden Umgang der Menschen mit ihr davongetragen hat. Es ist nicht leicht, einen Zugang zu ihr zu finden, aber gerade das gefällt mir hier so gut, da sie eben nicht nur kalt und emotionslos ist. Erik ist das genaue Gegenteil, ein Sunnyboy, der leicht ins Gespräch kommt und empathisch agiert, woraus sich nicht nur interessante Kontraste ergeben, sondern die Ermittlungen immer wieder vorantreibt. Die Stimmung ist dabei dicht, die schwedische Landschaft und das Gemüt der Menschen fließt gekonnt in die Handlung mit ein, auch wenn dies an manchen Stellen doch etwas zu ausführlich eingebaut wird und die Dynamik durch allzu lange Szenen gemindert wird. Im Grunde ist der Verlauf aber sehr spannend, insbesondere auch weil auf zwei Zeitebenen erzählt wird: Einerseits sind da natürlich Erik und vor allem Hanna bei ihren Ermittlungen, die immer mehr Zusammenhänge herausfinden. Andererseits wird auch aus der Sicht des Teenagers erzählt, was nicht nur die Spannung weiter erhöht, sondern auch einfühlsam und treffend auf ein aktuelles Thema aufmerksam macht. Der Spannungsbogen trägt, und auch wenn man den Täter schon einige Zeit im Voraus im Visier haben kann, bleiben noch viele Überraschungen übrig, um ein packendes Finale zu erzählen. Der eigentliche Fall wird dabei gekonnt abgeschlossen, die persönliche Geschichte um Hanna und ihren Vater bleibt aber offen, auch bei Erik deutet sich eine weitere Hintergrundgeschichte an, die man wohl in den kommenden Bänden weiter kennenlernen wird. „Nachttod“ überzeugt mit einer sperrigen Ermittlerin mit interessantem Hintergrund, der eine gelungene Facette in den Roman mit einbringt. Aber auch der hier fokussierte Fall ist spannend und vielseitig, erzeugt trotz (oder gerade wegen) fehlender Brutalität packend geraten. Das liest sich – mit kurzen Ausnahmen – flüssig und atmosphärisch, sodass die Lust auf die kommenden Romane geweckt wird. Auch wegen des starken Themas.

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