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Rezension zu
Der Erbe der Schatten

Favorit mit nicht so gelungenem Ende

Von: Das Bambusblatt
12.07.2021

Am 11.12.2017 erschien die Neuauflage des dritten Bandes der Weitseherchronik im Penhaligon Verlag, dieses Mal unter dem Titel „Der Erbe der Schatten“. Das Buch umfasst ca. 1120 Seiten und bildet damit den Abschluss der ersten Weitsehertrilogie aus der Feder von Robin Hobb. Fitz lebt! Die Welt darf es zwar nicht wissen, doch des Prinzen Bastard hat Gefängnis und Folter durch eine List überlebt. Mit Spuren, die ihn zeichnen, denn nicht nur hat er neue Narben, er muss auch erst wieder lernen, ein Mensch zu sein. Ein Mensch sein. Was bedeutet das? Während ein Wolf sich um sein Rudel, die Jagd und das hier und jetzt sorgt, sind Menschen erfüllt von anderen Gefühlen. Verantwortungsbewusstsein, Wut, Hass, Trauer. Während Fitz sich erneut in das Gewand eines Menschen zu kleiden versucht, überschwemmen die negativen Gefühle seinen fragilen Geist. Er hat nur noch eines vor Augen: Den Mörder seines Königs töten, gleich was dann mit ihm passiert. Aber auf dem Weg dorthin lernt er wieder mehr und mehr, dass ein Mensch zu sein, nicht nur bedeutet, zu hassen. Er lernt, was in der Zwischenzeit geschehen ist, und auch, dass sein neuer König ihn ruft. Sein wahrer König. Fitz macht sich auf den Weg, weiter und immer weiter. Jedes Mal, wenn ich ein Robin Hobb Buch in die Hand nehme, durchströmt mich pure Freude! Der Schreibstil ist unverändert gut, die Geschichte nach wie vor spannend und wann immer sie ein wenig nachlässt und einem Ruhe zum Treiben gibt, achtet die Autorin darauf, genau im rechten Moment erneut Spannung in die Segel des Lesers zu blasen, damit er dieses Buch nicht aus den Händen legen mag. Nach dem emotionalen Ende des letzten Teils, bei dem ich ein paar Tränen verdrücken musste, konnte ich es kaum erwarten, endlich Band drei lesen zu können. Ich liebe ihn! Vielleicht der bisher beste Teil sogar, weil Fitz nun freier agieren kann. Nachtauge ist nicht mehr ganz solch ein sturer Störenfried und Molly – nach wie vor mein Hauptkritikpunkt – ist auch nicht mehr stetig zugegen. Was nicht bedeutet, dass sie nicht nervt. Ich liebe den Schreibstil, die Geschichte, die meisten Charaktere, das Talent von Robin Hobb. Aber meiner Meinung nach schafft sie es nicht, gute starke weibliche Figuren in Fitz‘ Alter zu erschaffen. Die enden alle grundweg immer darin, dass sie neunmalkluge Sturköpfe sind. Das sind keine starken Charaktere, das sind lediglich Nervensägen. Molly, die in diesem Band nur in Gabenträumen und Erwähnungen eine Bühne findet, hat nun Konkurrenz bekommen. Und ich muss ehrlich sagen: Molly ist dennoch die Schlimmste. Wann immer diese nervige Göre um die Ecke kommt, möchte ich ins Buch hineingreifen und ihr ein paar Ohrfeigen verpassen. Dass Fitz dann auch noch auf ALLE, die grundweg immer ihm an allem die Schuld zuschreiben, hört und Molly deswegen hinterherhechelt wie ein Dackel, macht es eben nur noch mieser. Eine sehr toxische Beziehung, die von allen anderen gefördert wird und mich damit sehr an Abigail und John aus Red Dead Redemption erinnert. Allein wenn ich Sätze wie „O Fitz, wo bist du nur? Du hättest, als ich dich verlassen habe, hinter mir herlaufen sollen, damit ich dir verzeihen kann“ höre, möchte ich mich gleich übergeben. Wie Molly dann auch noch andere Figuren, die ihr helfen, wie Burrich behandelt, lässt sie sogar noch weiter in meinem Ansehen sinken – und ich dachte, das sei gar nicht möglich gewesen. Aber kommen wir wieder zurück von dem Pferd des Hasses, wo wir das Thema noch oben hatten: Ja, meiner Meinung nach hat Robin Hobb da ein paar Probleme, eine wirklich starke Frau in Fitz‘ Alter zu erschaffen – wobei auch deutlich ältere, männliche und weibliche, Figuren Probleme haben (allein schon Krähe) – dennoch kann man ihr Talent, Geschichten zu erzählen und Welten zu erschaffen, nicht unter den Teppich kehren. Gepaart werden diese beiden Talente dann mit einem tollen Schreibstil und einem Geschick für Timing! Damit bekommt auch der dritte Band von mir wieder eine fette Kaufempfehlung. Und wer noch einen Anreiz braucht: Drachen. Mein Fazit: Ich liebe die Bücher rund um Fitz! Immerzu eine Freude, die selbst durch die egozentrische Molly nicht genug getrübt werden könnte, als dass ich bei jedem Buch im Buchladen stehe und wie ein Hund bettle, weil ich gerade kein Geld für den nächsten Teil habe. Fitz und seine Welt bringen Vergnügen, aber auch Kummer. Tiefe Freude und Spannung. Es ist ein Auf und Ab, man leidet mit der Figur. Übrigens finde ich es immer sehr wichtig, mich in den Protagonisten hineinversetzen zu können. Kann ich das nicht, ist das Buch nicht das Richtige für mich, auch wenn ich einmal, Zitat, las: „Das ist unwichtig, ob man das kann oder nicht, einmal geht es im Leben nicht um euch, klar, dass ihr noch mit keinem Drachen gekämpft habt!“.

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