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Rezension zu
Am Anfang war die Schuld

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Die Idee ist gut, die Umsetzung nicht ganz gelungen

Von: schnäppchenjägerin
08.06.2015

Das Ärzteehepaar Jenny und Ted haben drei Kinder, die Zwillinge Ed und Theo und die 15-jährige Tochter Naomi. Auf den ersten Blick stellen sie eine perfekte Familie dar. Ein beruflich erfolgreicher Neurochirurg, Kinder, die allmählich erwachsen werden, Haus und Hund - und eine Mutter, die Vollzeitberuf und Familienleben meistert. Als Naomi nach einer Theaterprobe abends nicht nach Hause kommt, bricht die Idylle in sich zusammen. Während der Ermittlungen der Polizei merkt Jenny nach und nach, dass ihre Tochter sie getäuscht und belogen hat und dass sie Naomi gar nicht wirklich kannte bzw. es die kleine unschuldige angepasste Tochter nicht mehr gab. Im Verlauf des Romans wird deutlich, dass ihr auch vieles ihrer Söhne verborgen geblieben ist und dass sowohl Ed und Theo als auch ihr Ehemann jeweils jeder ein Geheimnis vor ihr hatte: Eine augenscheinlich perfekte Familie, in der es innerlich gebrodelt hat. Auch Wochen und Monate später gibt es kein Lebenszeichen von Naomi. Die Nachforschungen der Polizei werfen nur weitere Fragen auf: War Naomi schwanger? Mit welchem Mann wollte sie sich treffen? Was hat es mit dem Narkosemittel Ketamin auf sich? Und wo war ihr Vater zum Zeitpunkt ihres Verschwindens, wo doch seine OP abgesagt worden war? Die Familie bricht in der Zeit der Trauer zusammen statt zusammenzurücken. Die Eltern trennen sich, Jenny zieht sich in das Cottage ihrer verstorbenen Eltern zurück und vermeidet den Kontakt mit den Menschen im Dorf. Einzig zu dem leitenden Ermittler Michael hält sie weiterhin Kontakt. Ted ist beruflich noch mehr unterwegs, die Zwillinge studieren und gehen ihrer Wege. Während der Leser erkennt, dass Jenny mehr für ihren Beruf als Hausärztin und in ihrer Freizeit für ihre Malerei gelebt hat, und dabei ihre Familie vernachlässigt hat, erkennt sie in ihrem Verhalten keine Fehler. Allein der direkte, wenn auch späte, Vorwurf ihres Sohnes, dass "Mama nie da war", lässt sie stutzig werden. Zu Gute halten muss man ihr allerdings, dass sie im Gegensatz zu ihrem Ehemann auch noch Monate nach dem Verschwinden ihrer Tochter bemüht ist, dieses aufzuklären. Der Roman wird aus zwei Zeitperspektiven aus der Sicht der Mutter erzählt und erstreckt sich über 14 Monate: X Tage vor ihrem Verschwinden/ X Tage bzw. X Monate nach ihrem Verschwinden. Sogar innerhalb der Kapitel finden mehrere Zeitsprünge statt. Ich fand diese ständigen Wechsel störend und es hat dem Buch aus meiner Sicht einiges an Spannung genommen. Gerade in der Vergangenheit angekommen, wechselte die Autorin nach nur wenigen Seiten wieder in die Gegenwart. Die Gegenwarthandlung erfolgte dann wenigstens chronologisch - im Gegensatz zur Schilderung der Vergangenheit. Die Handlung des Familiendramas bleibt aber spannend, da nach und nach Lügen aufgedeckt und weitere Eigenschaft der einzelnen Protagonisten zu Tage kommen und diese an Charakter gewinnen. Sympathiepunkte sammeln konnte dabei allerdings keiner. Das Verschwinden der jüngsten Tochter steht meiner Ansicht nach symbolisch für Familienmitglieder, die sich von einander entfremdet haben und nur noch unter einem Dach gelebt haben ohne sich wirklich zu kennen bzw. einander anzuvertrauen. Auch wenn mich der Schreibstil von Jane Shemilt gestört hat und ich eine chronologische Abfolge mit einzelnen Rückblenden favorisiert hätte, wollte ich unbedingt wissen, ob Naomi noch am Leben ist, und warum sie letztendlich verschwunden ist und wohin. Den Schluss fand ich dann allerdings etwas konstruiert. Aus dem Plot hätte man mehr machen können.

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