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Rezension zu
Der Tausch – Zwei Frauen. Zwei Tickets. Und nur ein Ausweg.

Der Tausch (Julie Clark)

Von: Poldi
26.06.2021

Nur zufällig begegnen sich Claire und Eva am Flughafen, doch sie stellen schnell fest, dass sie beide aus ihrem alten Leben fliehen wollen. Die eine, weil sie von ihrem dominanten Mann physisch und psychisch unterdrückt wird. Die andere, weil ihr eine empfindliche Strafe droht, weil sie ihrem schwerkranken Mann Sterbehilfe geleistet hat. Kurzerhand tauschen die beiden ihre Bordkarten und tauschen ihre Leben auf. Doch vollkommen können sie sich ihrer Vergangenheit nicht entziehen… Julie Clark hat in ihrem neuen Roman „Der Tausch“ ein interessantes Gedankenspiel als Grundsatz ausgelotet: Können zwei Menschen so einfach ihr Leben tauschen, untertauchen, vor alten Problemen fliehen? Doch das sind bei weitem nicht die einzigen Themen, die in dem als Thriller betitelten Roman aufgegriffen werden, denn die Autorin schafft es durchaus geschickt, die Leben der beiden Protagonistinnen im Laufe der Zeit mit immer mehr Fragezeichen zu versehen, Zweifel zu säen und sie immer wieder in ein anderes Licht zu rücken. Dabei hat man dank einer genauen Charakterisierung der beiden das Gefühl, diese immer besser kennenzulernen. Das gelingt durchaus bei einigen anderen Nebenfiguren, andere (und durchaus auch wichtige) Rollen bleiben etwas blass und werden recht eindimensional dargestellt. Besonders einige Männer werden in ein sehr stereotypes Bild gepresst, was zugegebenermaßen wichtig für die Entwicklung der Handlung ist, aber durchaus eine Spur mehr Subtilität vertragen hätte. Gut gefällt mir auch die Stimmung, die dicht ist, sich aber nicht in den Vordergrund drängt – es geht nicht um die Kulisse, sondern um die Ereignisse, die vor ihr stattfinden. Der Verlauf ist durch die Zweiteilung der Handlung in die beiden Erzählstränge und die eher kurzen Kapitel dynamisch und abwechslungsreich, was durch den flüssigen Schreibstil unterstützt wird – besonders, da dieser gut an die verschiedenen Szenerien angepasst wurde. Zudem gibt es wechselnde Perspektiven, Rückblicke in die Vergangenheit, ein paar überraschende Wendungen und einige falsche Fährten, was einen kurzweiligen Eindruck hinterlässt. Allerdings muss man sich dabei auch nicht nur mit den bereits erwähnten Oberflächlichkeiten abfinden, sondern auch mit einigen recht unglaubwürdigen Entwicklungen oder unlogischen Handlungen der Figuren. Davon konnte ich wegen der gebotenen Spannung allerdings hinwegsehen, der Plot insgesamt ist zudem gut konstruiert. „Der Tausch“ weckt das Interesse an dem interessanten Gedankenspiel schnell und nachhaltig, da die Grundidee schon bald mit vielen weiteren Ideen angereichert und verfeinert wird. Dabei entsteht schnell eine Spannung, die durch die Undurchsichtigkeit einiger Entwicklungen entsteht. Die Charakterisierung ist meist, aber nicht immer facettenreich und treffend, und trotz einiger Stolpersteine ist der Plot überzeugend gelungen.

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