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Rezension zu
Krötensex

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Zeitgenössische Coming-of-Age Story

Von: eat.read.love
22.06.2021

Bei "Krötensex" handelt es sich um ein zeitgenössisches Coming-of-Age, in dem ich mich als junge Frau sehr stark wiedergefunden habe. Deswegen hat diese Geschichte für mich so gut funktioniert: Auch ich bin eine junge Frau, die sich mit dem Erwachsenwerden beschäftigt. Wer möchte ich sein? Wie sollen andere mich wahrnehmen? Welche Generationenkämpfe müssen wir heute kämpfen? Genau da hat Franka Frei eingesetzt. Sie hat mit ihrer Protagonistin genau dorthin getroffen, wo es momentan am meisten weh tut. Nämlich am Selbstwert, der nicht nur von außen bestimmt wird, sondern auch von innen. Der Selbstwert, der durch Vergleiche mit anderen leidet und der durch das Frausein in unserer Gesellschaft bestimmt wird. Frieda wird innerlich hin und her geworfen von den Anforderungen, die ihre Generation an sie stellt: Sei möglichst unabhängig, tue alles für deine Selbstverwirklichung und sei dabei möglichst schlank, feminin (was auch immer das heißt) und begehrenswert. Verhalte dich möglich frei, reise um die Welt und sammle Erfahrungen, achte aber dennoch auf deinen ökologischen Fußabtruck. Unter dieser Last schrumpft Frieda immer mehr zusammen - genau das Gegenteil von dem, was sie erreichen möchte. Selbst der Gang zur Psychotherapie wird hier als Schritt der Selbstverwirklichung und als Handlung nach außen behandelt, nach dem Motto "Ich kann meiner Instagram-Gemeinde ja nicht mit mental health kommen, wenn ich im echten Leben nicht für meine mentale Gesundheit sorge". Beim Lesen hat das immer wieder geschmerzt, weil ich aus dieser Mentalität selbst so viel habe. Ständig muss man überprüfen, ob man gerade etwas der Gesellschaft wegen tut, oder weil man es wirklich will. Wir leben momentan in einer Ratgeber-Gesellschaft: Optimiere dich und dein Leben, wo es nur geht. Einziges Ziel: Sei glücklich, optimiere dich, verwirkliche dich. Das sind alles Dinge, die ihre Berechtigung haben, aber auch Wege, die in einen Wahn des Nicht-genug-Seins führen können. Auch wenn Friedas Gedanken oftmals ernst und kritisch sind, ist das Buch dennoch locker zu lesen. Es macht Spaß, Frieda und ihre Clique zu begleiten. Ein paar Längen hatte es schon, aber so ist das ja auch beim Erwachsenwerden ;)

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